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Emotionale Reise durch die Klimageschichte – Gasometer öffnet mit neuer Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“

Am Freitag, den 1. Oktober startet „Das zerbrechliche Paradies“ im Oberhausener Gasometer. Eine Schau auf die bewegte Klimageschichte unseres Planeten, globale Zusammenhänge und den Einfluss des Menschen auf seine Umwelt.
Einmal wie ein Astronaut aus dem All auf die Erde schauen? Die Welt und ihre Verwandlung vom Urkontinent zum besiedelten Planeten beobachten? Sehr gerne: Die neue Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ im Gasometer Oberhausen ermöglicht dies mit ihrer gigantischen Erdkugel. Im 100 Meter hohen Raum schwebt der spektakuläre Globus frei über den Köpfen der Besucher*innen. Auf dessen Oberfläche präsentieren sich in brillanter Schärfe neben einer poetisch anmutenden Reise durch Milliarden von Erdenjahren auch die Folgen menschlichen Handelns.


Nach fast zweijähriger Sanierungsphase kommt der Gasometer Oberhausen am 1. Oktober mit seiner außergewöhnlich ambitionierten Schau „Das zerbrechliche Paradies“ zurück. Die innovative Ausstellung dokumentiert breit gefächert Spannungen zwischen überbordender Schönheit und erschreckender Zerstörung unserer Heimat. „Dafür haben wir mit großer Sorgfalt mehr als 100 preisgekrönte Fotografien, aufwühlendes Filmmaterial und original Exponate aus den vergangenen 180 Millionen Jahren zusammengetragen“, erzählt Jeanette Schmitz. Die Geschäftsführerin des Gasometer Oberhausen freut sich auf viele Besucher*innen: „Endlich können wir unseren Gästen die neue Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ mit all ihren mitreißenden Facetten präsentieren – so auch unsere virtuellen Welten und natürlich das absolute Highlight: die imposante Erdkugel.“

Galerie Das zerbrechliche Paradies

Wissenschaftlich fundiert und auch schön

Das Earth Observation Center des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat fleißig Satellitendaten gesammelt: von Wolken, Flugzeug- und Schiffsbewegungen, Meeresoberflächen und Meerestiefen, am Tag und in der Nacht. Nils Sparwasser, Projektleiter beim DLR, erläutert die schiere Menge an Daten: „Kein einzelner Satellit ist in der Lage, eine solche Sicht zu liefern, wie sie im Gasometer zu bestaunen ist. Allein die Möglichkeit, Taifune und Hurrikans rund um den Globus zu verfolgen, erfordert die Kombination von einem Dutzend verschiedener Datensätzen. Als Quelle nutzen wir Empfangsstationen in der ganzen Welt, von der Arktis bis zur Antarktis, aber natürlich auch in Deutschland. So etwa in Oberpfaffenhofen oder Neustrelitz“.

All diese Messwerte helfen, das komplexe Ökosystem unserer Erde zu verstehen – wissenschaftlich, aber auch emotional: Vereint in einer animierten Projektion entsteht auf der 20 Meter großen Erdkugel ein Gesamtkunstwerk voll bildgewaltiger Anmut. Unterlegt ist dieses visuelle Erlebnis mit speziell für die Ausstellung verfasster Musik des Österreichischen Komponisten Rupert Huber.

Stickoxide, die Rodung großer Urwälder, Ölverschmutzungen im Meer oder die Visualisierung des Ozonlochs – die zwanzig beleuchteten Globen auf der mittleren Etage des Gasometer Oberhausen zeigen Ergebnisse langfristiger Analysen der Erdbeobachtung durch spezialisierte Satelliten. Anschaulich und zum Anfassen lädt „Das zerbrechliche Paradies“ damit nicht nur zur ganz persönlichen Erkundung unseres Heimatplaneten ein, sondern bietet einen völlig neuen Blick auf die Erde, wie ihn auch Astronauten so nicht kennen.

Multimedial mittendrin

Einen direkten und multimedialen Zugang zu klimarelevanten Informationen bietet die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ mit dem Einsatz modernster Technik. Als lebensechte Hologramme berichten vier internationale Expert*innen über Klimaveränderungen und die Zukunft unserer Erde. Eine wohl einmalige Gelegenheit etwa dem deutschen Gesicht von Fridays for Future, Luisa Neubauer, oder dem Umweltwissenschaftler Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker Aug in Aug gegenüberzustehen.

Wie eine Vampirfledermaus rasant durch die Lüfte flattern oder als knallbunter Pfeilgiftfrosch in einer Landschaft aus Felsen und üppiger Vegetation herumhüpfen? Diesen immens spannenden Blickwechsel ermöglicht eine furiose 3D-Reise in den Nationalpark Tumucumaque im Nordosten Brasiliens. So wird in „Das zerbrechliche Paradies“ aus der Illusion eines Regenwaldgebiets ganz schnell gelebte Realität.

Der Klimawandel ist da

Menschengemachte Umweltkatastrophen sind längst nicht mehr wegzureden. Die Anzahl extremer Wetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen, Erdrutsche, Hitzewellen und Waldbrände auf der ganzen Welt hat sich seit den 1990er Jahren nahezu verdoppelt. „Das zerbrechliche Paradies“ spiegelt diese beängstigend aktuellen Ereignisse, führt den Raubbau des Menschen an Umwelt und Tieren vor Augen und erinnert an unsere Pflicht zum aktiven Handeln. Denn es gibt Hoffnung: Internationale Protestbewegungen finden regen Zulauf, besonders bei jüngeren Menschen, und alternative Energieformen decken bereits über die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland ab.

Exemplarisch für klimaschonende Energiegewinnung steht „Noor“, der weltgrößte Solarkomplex mitten in der Wüste Nordafrikas. Zusätzlich widmet sich „Das zerbrechliche Paradies“ Projekten wie dem sogenannten „Bosco Verticale“, einem an Hauswänden senkrecht wachsenden Großstadt-Dschungel in Mailand oder der „Grünen Mauer Afrikas“, die Klimaschutz mit sozialen Konzepten vereint.

Aber „Das zerbrechliche Paradies“ blickt auch vor die eigene Gasometer-Haustür. Mehr als 100 Jahre lang diente die Emscher als Abwasserlauf für das Ruhrgebiet und konnte sich des Titels „schmutzigster Fluss Deutschlands“ rühmen. Nach dem Ende des Bergbaus begann die Emschergenossenschaft mit der aufwändigen Renaturierung und konnte so in den vergangenen 30 Jahren einer einst idyllischen Flusslandschaft wieder Leben einhauchen. Professor Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, erläutert dazu: „Unser Beitrag in der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ im Gasometer Oberhausen spiegelt eine konkrete Utopie. Er zeigt nicht nur die Einbetonierung eines sich einst wild durch die Landschaft schlängelnden Flusses zu einer Abwasserrinne, sondern auch seinen Wandel zu einem neuen blau-grünen Raum der Möglichkeiten. Ein Wandel, der mit einer erheblichen Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Menschen im Revier einhergeht. Die neue Emscher – sie kommt!“.

Online-Ticketsystem

Die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ ist ab dem 1. Oktober dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr - an Feiertagen und in den NRW-Ferien auch montags - geöffnet. Tickets können über den neuen Online-Shop bestellt oder direkt vor Ort an der Tageskasse erworben werden. Der Preis für ein Erwachsenenticktet beträgt 11 Euro, ermäßigt 8 Euro. Familien (2 Erwachsene und max. 5 Kinder im Alter von 6 bis 17 Jahren) zahlen 27 Euro. Weitere Infos gibt es unter www.gasometer.de.