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MENUE KARUSSELL: RYOKAN - Fast wie im Urwald

Ein wenig Abenteuer genießen und dabei exotische Gastronomie erleben – und das mitten im Herzen von Gelsenkirchen. Das geht ganz einfach. Die kulinarische Fernreise mutet fast schon subtropisch an. Die Temperaturen im Inneren des Restaurants sind äußerst angenehm und kein Vergleich zu dem schmuddeligen Wetter, das draußen vor den Toren der Zoom-Erlebniswelt herrscht.


Fast wie in den Tropen, so lautet wohl auch das Motto in der Küche bei der Vorspeise. Es gibt einen Salat von der mexikanischen Minigurke und Wasabi mit Creme frâiché und Saltimbocca vom Kaninchenrücken. Ein echtes optisches Highlight und geschmacklich schön frisch. Das liegt sicherlich am Wasabi. Eine lange Zeit war es nur den Liebhabern der japanischen Küche bekannt, inzwischen findet es öfters in der kreativen Küche Anwendung. Es ist grün, sehr scharf und treibt einem nach dem Verzehr die Tränen in die Augen. Uns jedoch nicht, da hier geschmacklich nur eine ganz dezente Note hineinspielt. Wasabi kommt übrigens aus Japan und wird auch japanischer Rettich genannt.


Galerie Menue Karussell Ryokan

Weiter geht es mit interessanter Warenkunde und dem nächsten Gang. Das Samtsüppchen von Enoki und Shimeji mit gebackenem Rucola Crisp schmeckt sehr würzig und erinnert an eine heimische Waldpilzsuppe. Die asiatischen Speisepilze zeichnen sich durch ein würziges Nussaroma aus und werden teils auch in Europa angebaut. Dazu harmoniert der trockene, südafrikanische Chenin-Blanc aus dem Western Cape sehr gut.

Der Tropfen ist schön fruchtig und leicht. Genau der richtige Begleiter für das erste Hauptgericht: King Salmon im Brickteig mit getrockneten Tomaten, mediterranen Gewürzen und Mozzarella ist an einem Schaum von schwarzem Trüffel und Kerbel gebettet, mit Safran-Linguine und einem frischen Mini-Salat von Datteltomaten und Mustard-Kresse. Lachs also einmal ganz anders und sehr interessant zubereitet.

Wer lieber ein ordentliches Steak mag und ein Freund der konservativen Küche ist, dem sei das Wagyu-Entrecote auf Zitronengras-Süßkartoffelpüree mit Barolojus und kleinem, mediterranen Grillgemüse empfohlen. Ein perfektes-Preis-Leistungs-Verhältnis, finden wir. Nun zum Wagyu ("Wa" = Japan; "gyu" = "Rind"): Die berühmten Kobe-Rinder sind Wagyus. Das Kobe-Fleisch gibt es außerhalb Japans nur in einigen wenigen auserwählten Steakhäusern in Asien, den USA und Europa. Es gilt als das teuerste Fleisch der Welt und es ist sehr zart. Grund: Die Wagyus sind genetisch so veranlagt, dass sie bereits bei normaler Mast und Pflege einen deutlich höheren Anteil von intramuskulärem Fett in der Muskulatur entwickeln, als alle anderen Rinderrassen. Die Wagyu Rinder außerhalb Japans stammen von Tieren ab, die zu wissenschaftlichen Zwecken Mitte der 1990er Jahre in die USA exportiert wurden. Die größten Wagyu-Rinder-Herden außerhalb Japans befinden sich in den USA, Australien und Kanada. In Europa wird das Wagyu-Rind nur von wenigen Züchtern gehalten, in Deutschland kamen erst 2006 die ersten Wagyu-Tiere zur Welt. Blendend zum Wagyu-Entrecote passt der angebotene Rotwein, ein Niederflörsheimer Dornfelder, Jahrgang 2014, eine kräftig dunkle Traube mit einem fruchtigen Geschmack und moderater Säure.

Die Nachspeise ist alles andere als exotisch, sondern richtig schön süß. Die Haselnuss-Praline-Mousse vereint sich mit belgischer dunkler Schokolade und einem Streu von Pistazien. Ein sehr guter Kontrast dazu: Apfeltartar mit einem Hauch von Vanille. Auch der letzte Gang ist mit Liebe angerichtet und geht uns angenehm durch den Magen.

Fazit: Die Küche spielt mit asiatischen Zutaten, die man angenehm-leicht herausschmeckt. Die Kontraste, wie etwa beim Fisch, harmonieren sehr dezent. Experimentell ist es nicht, sondern fast schon konservativ-klassisch. Interessant fanden wir die mediterranen Akzente und die außergewöhnlichen Zutaten. Besonders hervorzuheben sind die optischen Highlights. Auch im Ryokan freuten wir uns über die zuvorkommende Serviceleistung.

Heidi Hagemann



Spaghetti con Scampi