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Luxus und Glamour am Lago di Garda

Glampingtest am Gardasee: In San Felice del Benaco auf dem Platz „Camping Villagio Weekend“ probierten wir erneut aus, was es mit dem neuen Freizeittrend auf sich hat. Wir machten es uns in einem schicken Mobilheim gemütlich und verbrachten ein entspanntes Wochenende.


Wir sind über Pfingsten vor den Eisheiligen in Deutschland geflüchtet und haben uns für einen weiteren Glampingspot in Italien entschieden. Nachdem wir letzten Herbst bereits eine tolle Zeit in der Toskana in Orlando in Chianti auf dem ersten Glampingplatz Europas verbracht hatten, probierten wir nun einen weiteren Glamping-Hot-Spot am wunderschönen Gardasee aus.

Cottage Next Deluxe

Angekommen San Felice del Benaco auf dem Platz „Camping Villagio Weekend“ kommt auch gleich gute Laune auf. Der Abend ist bereits angebrochen, aber es weht ein laues Urlaubs-Lüftchen. Der Platz ist sehr weitläufig, dicht mit Olivenbäumen bewachsen und zeichnet sich durch ein lang gestrecktes, Terrassengelände aus. Neben normalen Parzellen für Zelte gibt es eigene Bereiche mit verschiedenen Glamping-Objekten in unterschiedlichen Größen zur Auswahl. Gut gelaunt beziehen wir ein modernes Luxus-Mobilheim, ein sogenanntes Cottage Next Deluxe. Die komfortabel ausgestattete Unterkunft ist 30 Quadratmeter groß und eignet sich für maximal fünf Personen (Vier Erwachsene und ein Kind). Wir staunen nicht schlecht: Ein großer Wohnbereich mit Sitz- und Essecke, zwei Schlafzimmer, Fernseher, Klimaanlage und eine Terrasse mit Gartenmöbeln. So wird es sich aushalten lassen.

Exklusives Restaurant

Müde von der langen Fahrt, aber glücklich machen wir es uns auf der Veranda unserer glamourösen Unterkunft bequem. Unzählige Glühwürmchen schwirren um uns herum. Viel zu aufregend, um schon zu schlafen, denken wir uns, aber dann zieht es uns doch ins Bett. Zum Glück müssen wir uns nicht auf harte Isomatten betten und so wachen wir am nächsten Morgen gut gelaunt auf und genießen auf der Terrasse des Restaurants den wunderschönen Blick auf den Lago.

Airlogde: Schlafen in luftiger Höhe

Glamping – das lockt selbst den größten Zelturlaubsmuffel hinter dem Ofen hervor. Das erfahren wir beim Rundgang in der Glamping-Nachbarschaft. „Auf diese Art lasse ich mir gerne einen Campingurlaub gefallen“, erzählt Florian Heinz aus Raubling. Er übernachtet mit seiner kleinen Familie in einer sogenannten „Airlodge“. Seine Frau liebte schon als Kind die Camping-Atmosphäre und buchte diese Unterkunft spontan im Internet. Mit Töchterchen Marlene schlafen die drei in luftiger Höhe ihres schmucken Zeltes. „Es ist ein tolles Gefühl und ganz anders, als in einem stinknormalen Bungalow zu übernachten“, berichtet Verena Heinz. Neugierig werfen wir einen Blick hinein, es sieht richtig gemütlich, aber trotzdem aufgeräumt aus. Unten eine Mini-Kochzeile mit eigenem Bad, nach oben in den Schlafbereich führt eine kleine Leiter und wir stellen uns vor, wie man sich nachts den Sternen ganz fühlt.

Neue Maßstäbe gesetzt

Der Glamping-Markt wächst, die Nachfrage nach Komfort-Urlaub in der Natur steigt laut einer aktuellen Freizeitstudie rasant. Darauf haben die Veranstalter reagiert. Die niederländische Firma Vacanceselect ist mit ihren eigenen Plätzen am Gardasee und in der Toskana sehr erfolgreich. „Diese Nische wird immer größer. Früher lachten alle über uns, jetzt haben wir sogar schon viele Nachahmer“, berichtet Loek van de Loo, Senior-Chef bei Vacanceselect. Das Phänomen Glamping sei gerade mal in den Anfängen. Der jüngste Sohn Leonardo leitet seit drei Jahren den Camping-Platz. Dort wurde die Glamping-Idee bereits Anfang der 90er Jahre geboren und kontinuierlich weiter entwickelt.

Pool-Landschaft

„Glamping bedeutet Leidenschaft, ein ganz besonderes Gefühl. Es ist etwas ganz persönliches und komplett anders – ein richtiger Wow-Effekt“, erklärt der 23-jährige Niederländer. „Glamping ist ideal für Familien, die neben der Ungezwungenheit eines Campingplatzes gleichzeitig Angebote wie Pool-Landschaft, Animation, Spielplätze oder ein gutes Restaurant mit regionalen Gerichten wünschen“, erklärt er. Auf seinem Platz kommen besonders kleine Glamper auf ihre Kosten, im „Spotty Land“ mit breiter Wasserrutsche oder auf dem Abenteuerspielplatz. Für die Erwachsenen gibt es einen Indoorbereich mit verschiedenen Erlebnisduschen – wenn das Wetter einmal nicht mitspielt.

In die Oper nach Verona

Der Gardasee besticht nicht nur durch seine ausgezeichnete Lage zwischen Mailand und Venedig, sondern auch durch seine wunderschönen und vielseitigen Landschaften und sein mediterranes Klima. Der größte See des Urlaubslandes Italien hat für jeden Urlauber etwas zu bieten. Nur rund 30 Kilometer östlich vom Gardasee befindet sich Verona. Ein Ausflug dorthin lohnt immer. Ob bei einem Stadtbummel durch die historische Altstadt, die seit 2000 UNESCO-Welterbe ist, oder bei einem Opern-Besuch in der Arena di Verona. Diese ist heute – nach dem Kolosseum in Rom und der Arena von Capua – das drittgrößte noch erhaltene antike Amphitheater der Welt. Heute finden die großen Opernaufführungen von Mitte Juni bis Anfang September statt und bieten Platz für 22.000 Zuschauer. Am gemütlichsten ist es, wenn man sich mit einem Picknickkorb auf den großen Stufen der Tribünen bequem macht. Karten sind für diesen Bereich schon ab 22 Euro erhältlich. In diesem Sommer stehen La Traviata, Aida, Carmen, Turandot und Il Trovatore auf dem Spielplan. Die erste Opernaufführung in der Arena fand übrigens am 10. August 1913 anlässlich des 100. Geburtstages von Giuseppe Verdi statt.

Surfen und Biken in Torbole

Wer es statt Kultur eher sportlich mag, ist ebenfalls gut aufgehoben: Die schöne Umgebung des Gardasees lockt mit zahlreichen Aktivitäten wie Wandern, Baden, Fahrradtouren, Surfen oder Reiten. Ein regelrechter Surf und Mountainbike-Hotspot befindet am Nordufer des Gardasees. Besonders beliebt ist Torbole deshalb, weil hier beste Bedingungen zum Windsurfen und Segeln herrschen. Mit dem Verbot von Motorbooten hat sich die Gemeinde voll und ganz auf den Wassersport eingestellt. Zahlreiche Schulen und Bootsverleihe haben sich angesiedelt und bieten Segel- und Surfkurse an. Wer dem Wassersport nicht so zugeneigt ist, kann in Torbole auch Wandern, Klettern oder Mountainbiken. Die Umgebung, mit der Nähe zum Monte Baldo, bietet unzählige Strecken und Kletterplätze für jeden Schwierigkeitsgrad.

Heidi Hagemann