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Amateurschauspieler:innen gesucht

Ab Juni wird es spannend auf den Straßen des Ruhrgebiets. Dann nämlich sollen bis zu sechs kurze Performances den Proberaum im Unperfekthaus (UPH) verlassen und Passant:innen zum Nachdenken bringen. Sie behandeln Themen wie Vielfalt, Respekt, Diskriminierung und Rassismus auf künstlerische Weise. Wie genau das aussehen wird, halten die Initiatoren (Unperfekthaus, Vielrespektstiftung sowie Theatermacher Nathanael Ullmann) aktuell bewusst offen. Denn das erarbeiten die maximal zwölf Teilnehmenden in zehn Workshops miteinander. Aktuell können sich Interessierte dafür melden.


Die Idee zu diesem Projekt kam UPH-Gründer Reinhard Wiesemann, als er eine Auseinandersetzung auf offener Straße sah. Dutzende Menschen beobachteten das Spektakel. „Da dachte ich mir: Das kann man doch sicher auch gezielt einsetzen“, erzählt der Erfinder. Seitdem träumt er von einem Straßentheaterstück, das Menschen zu einem gemeinschaftlichen Miteinander anregt. Durch Zufall lernte Wiesemann im September 2022 den Theaterwissenschaftler und Theaterpädagogen Nathanael Ullmann kennen. Der war begeistert von der Idee und erarbeitete ein passendes Konzept.

Das Besondere: Statt professionell Spielender werden nun bis zu zwölf Amateurinnen und Amateure gebraucht. „Reinhards Idee eignet sich wunderbar für einen theaterpädagogischen Ansatz. Natürlich kann ich mir im stillen Kämmerlein Gedanken zu einem Skript machen. Aber viel spannender ist es, mit den Erfahrungen von Menschen aus unterschiedlichsten Hintergründen zu arbeiten“, sagt Ullmann. Vorerfahrung brauchen die Teilnehmenden nicht. Dafür sind die Workshopabende gedacht. Hier finden sie als Gruppe zueinander, bekommen Hintergrundwissen zu Themen wie Vielfalt und Diskriminierung und lernen, aus ihren eigenen Ideen kleine Stücke zu entwickeln.

Am Ende der Workshops finden sich die Projektteilnehmenden dann zu kleinen Zweier- und Dreier-Teams zusammen und erarbeiten jeweils ihre ganz eigene Performance. Auch hier unterscheidet sich das neue Konzept von der Ursprungsidee. Was entstehen soll, sind keine Aufführungen im klassischen Sinne: dort Spielende und da Publikum. Vielmehr werden die Passant:innen auf die eine oder andere Art mit einbezogen. Sie können nicht anders, als stehen zu bleiben, zuzuhören oder selbst aktiv zu werden. „Wenn wir wirklich etwas in den Köpfen bewegen wollen, dann eignet sich kein Stück, das ich mir eben anschaue und dann weitergehe. Dann braucht es Interaktion“, schwärmt der Theatermacher.

Projektstart ist am 6. April. Die Workshops finden immer donnerstags von 18 bis 22 Uhr im Essener Unperfekthaus, Friedrich-Ebert-Straße 18-26, statt. Am 6. Juli feiern die Performances Premiere und sind ab dann zu unterschiedlichsten Zeiten an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet zu sehen. Geplant sind Aufführungen beispielsweise in Essen, Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Bottrop, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen. Für die Teilnehmenden ist der Workshop kostenlos. Sie verpflichten sich aber, ihr Stück mindestens zehn Mal aufzuführen. „Damit das Projekt auch wirklich einen Effekt hat und ausreichend Menschen erreicht“, sagt Wiesemann. Interessierte können sich direkt beim Projektleiter Nathanael Ullmann unter nathanael.ullmann@gmail.com melden.