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Auswilderung von Wildkatzen: Zoo Duisburg stellt Tiere bereit

Der Zoo Duisburg beteiligt sich an einem ambitionierten Artenschutzprojekt: Der Auswilderung von Wildkatzen in Schottland. Seit 2023 wilderte die Organisation ‚Saving Wildcats‘ 40 zoogeborene Tiere in einem Naturreservat aus. Nun stellt der Zoo Duisburg 16 junge Wildkatzen für das Auswilderungsprojekt zur Verfügung. Die Tiere sind in den vergangenen Jahren am Kaiserberg geboren worden und sind wohlbehalten im schottischen Auswilderungszentrum angekommen. In Vorbereitungsanlagen fernab der Zivilisation beginnt nun die Vorbereitung für die Auswilderung. In 2026 sollen die ersten dieser Tiere zurück in die Wildbahn kehren.


Der ‚Highland Tiger‘ kehrt zurück: Zoologische Gärten mit Schlüsselrolle
Einst war die Wildkatze, die häufig auch ‚Highland Tiger‘ genannt wird, in ganz Großbritannien verbreitet. Lebensraumverlust und die Jagd setzten den Beständen drastisch zu. Heute hängt das Überleben der Wildkatze am Seidenen Faden. Schätzungen gehen davon aus, dass im besten Fall nur noch wenige hundert Tiere in der Wildbahn Großbritanniens leben - in Südengland sind die Räuber bereits ausgestorben. Um die Bestände zu unterstützen und ein vollständiges Aussterben des ‚Highland Tigers‘ zu verhindern, engagieren sich europäische Zoos im Rahmen gezielter Auswilderungsprojekte. Grundlagen hierfür waren eine Machbarkeitsstudie zum Status des Lebensraumes und die Empfehlung der ‚Fachgruppe Katzen‘ des Weltnaturschutzverbandes IUCN, Wildkatzen vom europäischen Festland nach Großbritannien einzuführen, um eine stabile und genetisch gesunde Population aufzubauen. „Dieses Projekt zeigt einmal mehr, wozu die Zoogemeinschaft fähig ist. Gemeinsam retten wir Arten, schützen Lebensräume und stellen Tiere für gezielte, sinnvolle Auswilderungen bereit“, betont Oliver Mojecki, Zoologischer Leiter in Duisburg.

Wildkatze mit Sender
Auswilderung von Wildkatzen: Schottland, Oberpfalz und der bayerische Wald
Auch in Deutschland stand es lange Zeit nicht gut um die Bestände der sympathischen Räuber – fast vollständig wurden die Tiere in den heimischen Wäldern ausgerottet. Um die wildlebenden Bestände zu unterstützen, wilderten Zoos gemeinsam mit weiteren Naturschutzverbänden Wildkatzen innerhalb Deutschlands aus. Auch der Zoo Duisburg stellte Tiere für solche Ansiedlungsprojekte bereit. Tierpfleger Mike Kirschner begleitete in den 90er Jahren insgesamt acht Wildkatzen bis in den Bayrischen Wald und die angrenzende Oberpfalz. In einer Station fernab der Zivilisation begann die Vorbereitung für die Auswilderung. „Das Training dauerte zum Teil mehrere Wochen. Viele Europäische Zoos stellten junge Wildkatzen bereit und legten so den Grundstein für die Wiederansiedlung der heimischen Raubtiere“, erinnert sich der Raubtier-Experte. Die Mühen zahlen sich aus, der Bestand der Wildkatzen in Deutschland erholt sich deutlich und liegt nach derzeitigen Schätzungen bei rund 5.000 – 8.000 Tieren.

Schleiereulen, Pinguine und Riesenotter: Projekte mit Beteiligung des Zoo Duisburg
In den vergangenen Jahren hat sich der Zoo Duisburg an einer Vielzahl von Ansiedlungsprojekten beteiligt. So sind durch die Bereitstellung von finanziellen Mitteln aus dem Artenschutz-Euro mehrfach Brillenpinguine und weitere Vogelarten in Südafrika ausgewildert worden. Zusätzlich stellte das Zoo-Team zahlreiche Tiere für Ansiedlungen bereit: Wildkatzen, Schleiereulen und auch Wisente reisten von Duisburg aus in entsprechende Projekte. Im Ruhrgebiet wilderte das Zoo-Team Ringelnattern und Fledermäuse in geeigneten Lebensräumen aus. Auch in Südamerika findet sich das Artenschutz-Engagement des Zoo Duisburgs wieder: Schließlich hat der erste, jemals für ein Ansiedlungsprojekt bereitgestellte, Riesenotter seine Wurzeln am Kaiserberg. Schon bald könnten die Nachkommen des Weibchens mit dem Namen Alondra ausgewildert werden. Bereits heute streifen zoogeborene Riesenotter durch die Lagunen des Nationalparks Ibera. „Diese und viele weitere Beispiele von erfolgreichen Ansiedlungen sowie dem finanziellen Artenschutz-Engagement der Zoowelt zeigen eindrucksvoll, welchen Wert Zoologische Gärten für den Schutz der biologischen Vielfalt in der heutigen Zeit haben“, verdeutlicht Biologe Oliver Mojecki.