Um auch während des Corona-bedingten Theater-Lockdowns für sein Publikum da zu sein, wird das Schauspielhaus Bochum im Dezember zwei Vorstellungen als Live-Streams anbieten. Die Aufführungen werden als „Geistervorstellungen“ vor leerem Saal gespielt und live mit mehreren Kameras gefilmt, speziell für das Publikum online. Die Aufführungen sind nur während des Live-Streams zu sehen und danach nicht mehr on demand abrufbar.
Den Auftakt macht am Mittwoch, 09. Dezember, um 19.30 Uhr William Shakespeares „King Lear“ in der Regie von Schauspielhaus-Intendant Johan Simons. Das Stück mit dem vielfach ausgezeichneten niederländischen Schauspieler Pierre Bokma in der Hauptrolle eröffnete im September die laufende Theatersaison und gehörte zu den ersten Produktionen, die unter Corona-Bedingungen entstanden sind.
In der darauffolgenden Woche zeigt das Schauspielhaus am Freitag, 18. Dezember, um 19.30 Uhr die Live-Übertragung von Harold Pinters „Asche zu Asche“. Das intensive Zwei-Personen-Drama mit Elsie de Brauw und Guy Clemens wurde vom belgischen Theatermacher Koen Tachelet inszeniert und hatte im Februar diesen Jahres Premiere.
„Das, was einen Theaterbesuch eigentlich ausmacht, lässt sich schwer in den virtuellen Raum übertragen. Aber wir wollen spielen, für Publikum“, so Chefdramaturg Vasco Boenisch. „Live-Streams sind nicht gerade unser Tagesgeschäft, doch wir freuen uns auf das Experiment. Wie ,live’ und einmalig kann sich eine Theatervorstellung anfühlen, wenn man sie ausschließlich über Bildschirme verfolgt, an ganz verschiedenen Orten? Wie entsteht ein Gemeinschaftsgefühl sowohl innerhalb des Publikums als auch in Verbindung mit den Schauspieler*innen? Welche neuen Perspektiven ergeben sich vielleicht auch durch den Kamerablick? Wir sind sehr gespannt auf die Erfahrungen, die wir damit machen – und auf die Reaktionen des Publikums.“
Die Live-Streams sind für das Publikum kostenfrei. Die Zuschauer*innenzahl ist auf jeweils 800 Personen begrenzt – so viele Plätze, wie im Schauspielhaus Bochum normalerweise zur Verfügung stehen. Anmeldungen sind ab dem 4. Dezember über die Website des Theaters möglich: www.schauspielhausbochum.de
Um direkt in den Austausch mit den Zuschauer*innen zu gelangen, wird es im Anschluss an die Vorstellungen jeweils Gesprächsrunden mit dem Ensemble und den Regisseuren geben, an denen sich das Publikum über einen Live-Chat mit Fragen und Kommentaren beteiligen kann.
Daneben wird im Schauspielhaus auch während des Lockdowns weiterhin geprobt. Informationen über die Verschiebung bereits geplanter Premieren folgen, sobald eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Schauspielhaus belastbar absehbar ist.