Die kleine Sensation im Zoo Duisburg trägt ein Perlenmuster und hat einen Durchmesser von rund 8 cm. Gleich sechs junge Perlenrochen schwimmen durch ihre Kinderstube hinter den Kulissen des Aquariums. Das Besondere: In keinem anderen Zoo in Deutschland lassen sich diese Tiere beobachten. Die nun geborenen Jungtiere sind somit auch die erste Nachzucht eines deutschen Zoos.
Verdacht der Tierpfleger bestätigt - Taucher entdecken Nachwuchs
Im Rahmen der regelmäßigen Tauchgänge im weitläufigen Wasserareal der Tropenhalle Rio Negro entdeckten Taucher die sechs kleinen Rochen. Damit bestätigte sich die Vermutung von Tierpfleger Kevin Schulwitz. Denn schon seit einiger Zeit beobachtete das Pfleger-Team, dass das Rochenweibchen des Zoos an Umfang zunahm. „Die Freude ist natürlich riesengroß“, strahlt Tierpfleger Schulwitz. „Insbesondere, weil es die erste Nachzucht für uns und sogar in allen deutschen Zoos ist“.
Junge Rochen sind „kleine Giftzwerge“
Perlenrochen sind lebendgebärend, die Jungtiere kommen vollständig entwickelt auf die Welt und sind sofort auf sich allein gestellt. „Die Eltern“, erklärt Kevin Schulwitz, „kümmern sich nicht um den Nachwuchs“. Um sich vor möglichen Fressfeinden zu schützen, haben die Jungtiere – wie auch die Erwachsenen Perlenrochen – einem Giftstachel. „Der sitzt bei den Tieren in der Mitte des Schwanzes. Er fällt regelmäßig aus und wird durch einen Neuen ersetzt“, erklärt Schulwitz. Um die Aufzucht der kleinen Perlenrochen besser begleiten zu können, zog der Nachwuchs in die Kinderstube hinter den Kulissen um. Hier umsorgen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger ihre gepunkteten Schützlinge. Mehrmals am Tag wird gefüttert: Muscheln, Würmer und Garnelen stehen auf dem Speiseplan. Ihre Beute finden Rochen, auch wenn sich diese im Sand befindet, mit Hilfe ihrer Elektrorezeptoren, die sich an der Unterseite der Nase und umlaufenden am ganzen Körper befinden.
Perlenrochen wurden erst 2016 entdeckt – und sind schon stark gefährdet
Wissenschaftler entdeckten den Perlenrochen (Potamotrygon jabuti) erst im Jahr 2016 in Brasilien. Dort lebt die Tierart insbesondere in flachen Uferzonen und Nebenflüssen des Rio Tapajós – und dürfte schon heute, nur acht Jahre nach der Erstbeschreibung, gefährdet sein. Rochen gehören zu den weltweit am stärksten gefährdeten Tieren. Insbesondere Lebensraumzerstörung, Abwässer und die Fischerei setzen ihnen weltweit zu.