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Der zerdepperte Pott – herrlich frei nach Heinrich von Kleist

Mit „Der zerdepperte Pott“ wagt sich der Mondpalast an Kleists Klassiker „Der zerbrochene Krug“. Autor Sigi Domke und Regisseur Thomas Rech transportieren die liebenswert-schrägen Typen in die Ruhrgebietsgegenwart!


Der Krug ist ein Pott, und der Pott ist ein Pokal: „Der zerdepperte Pott“, frei nach Heinrich von Kleist, macht die Mondpalast-Bühne zum Tatort. Wer hat den Pokal, die Reliquie des Vereins, zerbrochen? Viel Stoff für Komik, Drama und eine turbulente „Verhandlung“.

Otto Adam (Martin Zaik), Vorsitzender des „1. FC Hinter Marl“, hat sich abends auf unfeine Weise an Eve (Melanie Linka) herangemacht, die Tochter seines verstorbenen Mannschaftskollegen Kalle. Dabei hat er von Eves Freund eins auf den Schädel bekommen, konnte aber unerkannt fliehen. Dabei ging leider der „Pott“ zu Bruch, quasi die Reliquie des Vereins. Obendrein ist Adam in Geldnöten und hat die Barkasse „beliehen“.


Galerie Der zerdepperte Pott


Ein Klassiker in der Ruhrgebietsgegenwart Da kommt es höchst ungelegen, dass DFB-Funktionär Walter (Heiko Büscher) auf der Vereinsmatte steht, um die Voraussetzungen für den Aufstieg in die Regionalliga zu prüfen. Als Walter die Pott-Bruchstücke präsentiert bekommt, wird sein Ehrgeiz geweckt, diesen „Fall“ zu lösen.

Das Ensemble dribbelt souverän in gelungener Kulisse bis zum packenden Finale, wobei einige Steilpässe die Zuschauer von den Stühlen reißen. Aus dem spielfreudigen Ensemble hervorzuheben: Susanne Fernkorn als sexbombige Sekretärinnen-Karikatur, und Martin Zaik als Präsidenten-Proll. Das ganze ist dermaßen gelungen, dass die Zuschauer vollauf begeistert sind und am Ende des Stückes mit Standing Ovations dermaßen applaudieren, dass die Schauspieler gar nicht mehr von der Bühne kommen.

Nachdem in den letzten Jahren einige Neuinszenierungen am Mondpalast nicht so richtig überzeugen konnten, hat Thomas Rech mit „Der zerdepperte Pott“ wieder mal ein absolutes Highlight inszeniert, welches dem geliebten Dauerbrenner „Flurwoche” mithalten kann. Wer die „Flurwoche” liebt, sollte sich „Der zerdepperte Pott“ auf keinen Fall entgehen lassen.

L. Bluoss