Die fundamentalen gesellschaftlichen Umbrüche und Aufbrüche unserer Gegenwart stehen im Fokus der ersten Ruhrtriennale unter der künstlerischen Leitung von Stefanie Carp.
Die neue Intendantin der Jahre 2018 bis 2020 hat bei PACT Zollverein in Essen gemeinsam mit dem Artiste associé Christoph Marthaler das Programm der Spielzeit 2018 vorgestellt. 33 Produktionen und Projekte, davon 20 Eigen- und Koproduktionen, 16 Uraufführungen, Neuinszenierungen, Deutschlandpremieren und Installationen werden zwischen dem 9. August und 23. September in den ehemaligen Industriehallen des Ruhrgebietes und an weiteren Orten gezeigt. Zu den Höhepunkten der Eröffnungswoche gehören eine neue Kreation des südafrikanischen Regisseurs William Kentridge, die Einweihung einer Skulptur des amerikanischen Künstlers Olu Oguibe sowie die Uraufführung der Musiktheater-Kreation „Universe, Incomplete“, mit der Christoph Marthaler die komplette Bochumer Jahrhunderthalle bespielt.
Der Kartenvorverkauf für die Ruhrtriennale 2018 beginnt am Montag, 30. April, um 9 Uhr.
Stefanie Carp: „Noch nie haben wir so stark empfunden, dass sich innerhalb kurzer Zeit alle unsere Lebensumstände verändern werden. Wir befinden uns in einem Stadium der Zwischenzeit. Flüchtende, vertriebene und migrierende Menschen durchziehen die Kontinente, werden ausgegrenzt, durch ewige bürokratische Prozesse am Leben gehindert. Verteilungskriege von unvorstellbarer Grausamkeit zerstören ganze Gesellschaften und Kulturen. Spätestens jetzt haben alle begriffen, dass die Forderungen nach Beteiligung, Gleichheit und Freiheit keine Frage eines politischen Geschmacks sind, sondern eine Frage des zivilisierten Überlebens.“
Sinnbild für das Stadium der Zwischenzeit ist das neue Festivalzentrum der Ruhrtriennale: ein Flugzeug, das die Künstler- und Architektengruppe raumlaborberlin für den Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum entworfen hat. Ob die Maschine abgestürzt ist oder sich gerade in der Konstruktion befindet, lässt sich nicht eindeutig sagen. Fest steht aber, dass dieser spektakuläre Veranstaltungsraum mit dem Titel „Third Space“ während der nächsten drei Jahre unter Mitwirkung der Besucher*innen immer wieder neu zusammengesetzt und ausgebaut werden kann. „Die Zwischenzeit ist unsere Chance, die Veränderung aller sozialen und kulturellen Verhältnisse kreativ mitzugestalten, statt in Furcht und Abwehr zu verharren“, so Stefanie Carp.
Eröffnet wird die Ruhrtriennale 2018 am 9. August in der Kraftzentrale Duisburg mit der Produktion „The Head and the Load“ von William Kentridge. In der Kreation aus Musiktheater, Tanz und Bildender Kunst setzt sich der südafrikanische Regisseur mit der Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg auseinander: Zwischen 1914 und 1918 wurden mehr als zwei Millionen Menschen aus dem afrikanischen Kontinent von den Kolonialmächten gezwungen, für sie in den Krieg zu ziehen. Diesem kaum erforschten Kapitel afrikanischer und europäischer Geschichte widmet Kentridge seine installative und szenische Arbeit, die bei der Ruhrtriennale Deutschlandpremiere feiert.
Vor der Premiere von „The Head and the Load“ hält die indische Atomphysikerin und Aktivistin Vandana Shiva in der Gebläsehalle Duisburg die Eröffnungsrede zum diesjährigen Festival. Unter dem Titel „Earth Democracy Now“ spricht die Trägerin des Alternativen Nobelpreises über ihre Vision für die globale Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.
Die zentrale Produktion von Christoph Marthaler als Artiste associé für die Ruhrtriennale 2018 ist die Musiktheater-Kreation „Universe, Incomplete“, die am 17. August in der Jahrhunderthalle Bochum uraufgeführt wird. Ausgehend von der unvollendet gebliebenen „Universe Symphony“ des amerikanischen Komponisten Charles Ives (1875 – 1954) entwickelt Marthaler als Regisseur gemeinsam mit Dirigent Titus Engel und Bühnenbildnerin Anna Viebrock einen szenisch-musikalischen Raum, in dem das Publikum eingeladen wird, aus einer entfernten Zukunft auf unser heutiges Leben zurückzublicken. Zum Ensemble dieses Klangereignisses gehören Tänzerinnen und Schauspielerinnen sowie rund 115 Musiker*innen, darunter das Orchester der Bochumer Symphoniker.
Eine weitere Produktion aus dem Bereich des Musiktheaters ist Hans Werner Henzes „Das Floß der Medusa“. Das 1968 verfasste Oratorium ist eine Metapher für die Unterdrückung der Dritten Welt durch die Reichen und Mächtigen und scheint heute fast prophetisch. Der ungarische Film- und Musiktheaterregisseur Kornél Mundruczó wird das vor 50 Jahren unter Tumulten uraufgeführte Werk in der Bochumer Jahrhunderthalle als inszeniertes Konzert auf die Bühne bringen. Den musikalischen Rahmen kreiert der ausgewiesene Henze-Experte Steven Sloane, der die Bochumer Symphoniker gemeinsam mit Chorwerk Ruhr, der Zürcher Sing-Akademie und dem Knabenchor der Chorakademie Dortmund dirigiert.
Zwischenzeit MUSIK
Das Stadium der Zwischenzeit wird auch in dem von Matthias Osterwold kuratierten Musikprogramm zur Ruhrtriennale 2018 reflektiert: Die Reihe „MaschinenHausMusik“ stellt in ihren audio-visuell geprägten Konzerten Musiker*innen in den Mittelpunkt, die ihre Wurzeln nicht nur primär in Europa haben, sondern auch in Regionen des östlichen Mittelmeerraumes, die teilweise Schauplatz schwerster politischer und gesellschaftlicher Verwerfungen sind. Zu den Gästen im Maschinenhaus Essen gehören: Hezarfen Ensemble, Mazen Kerbaj und Sharif Sehnaoui, Ensemble Garage und Electric Indigo, Hassan Khan und Tarek Atoui sowie das Monochrome Project.
Weitere musikalische Ereignisse des diesjährigen Festivals sind Konzerte der US-amerikanischen Musikerin und Künstlerin Laurie Anderson (Lichtburg Essen) sowie des Ensembles Modern, das der britischen Komponistin Rebecca Saunders ein Konzertporträt im Salzlager der Kokerei Zollverein Essen widmet. Der US-amerikanische Multiinstrumentalist Elliott Sharp verwirklicht zudem in der Turbinenhalle Bochum mit „Filiseti Mekidesi (In Search of Sanctuary)“ eine raumgreifende Zwischenform aus Oper und Installation, die eine Brücke zum visionären Fragment der „universalen Symphonie“ von Charles Ives schlägt.
Ebenfalls in der Turbinenhalle Bochum präsentiert die schottische Band Young Fathers ihr neues Album „Cocoa Sugar“. Das Trio wird weltweit für seinen experimentellen Ansatz zwischen Hip Hop, Punk, Dub, Gospel, Pop und Reggae gefeiert und erhielt bereits den renommierten Mercury Music Prize. Als Supporting-Act freut sich die Ruhrtriennale an diesem Abend auf die US-amerikanische Sängerin Sophia Kennedy, deren 2017 veröffentlichtes und nach ihr selbst benanntes Debutalbum Kritiker*innen und Publikum gleichermaßen begeisterte.
„Operngeschichte im Miniaturformat“ lautet der Untertitel des Projektes „Operndolmuş“, das die Komische Oper Berlin nach mehreren Stationen in der Bundeshauptstadt nun ins Ruhrgebiet bringt. In einem deutsch-türkischen Sammeltaxi machen sich fünf Musiker*innen auf den Weg zu Nachbarschaftshäusern, Stadtteilbüros und anderen Orten, um dort Werke aus und abseits der klassischen Opernwelt zu präsentieren. Die zentralen Themen der Arien, Duette und Instrumentalnummern sind Heimat, Fernweh und die Frage nach Zugehörigkeit.
Zwischenzeit CHOREOGRAFIE
Zu den Festivalgästen im Bereich Tanz gehört unter anderem der aus Burkina Faso stammende Choreograf Serge Aimé Coulibaly. Coulibaly ist bekannt für ein äußerst ausdrucksstarkes Tanztheater, das immer auch politisch motiviert ist. In „Kirina“, das seine Deutschlandpremiere in der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck feiert, setzt er sich mit der Migration innerhalb Afrikas auseinander und hinterfragt die kulturellen Transformationen durch diese Wanderungsbewegungen. Musikalisch wird seine Choreografie begleitet von der international gefeierten Musikerin Rokia Traoré aus Mali, die eine eigene Version der klassischen Mandinka-Musik kreiert hat.
Das Wort „Exodos“ steht im Neugriechischen sowohl für Flucht als auch für das Ausgehen ins Nacht- und Partyleben. Im Theater hingegen meint das Wort das Verlassen der Bühne, den Moment also, in dem die Maske des Spiels heruntergenommen wird. Zwischen diesen Bedeutungsebenen ist auch der gleichnamige Ruhrtriennale-Beitrag von Sasha Waltz angesiedelt. Dabei erleben die Zuschauer*innen in der Jahrhunderthalle Bochum eine Choreografie ohne Bühnenabgrenzung, in der sie Teil eines kollektiven Körpers werden können.
In ihrer neuen Tanz-Performance „Black Privilege“ setzt sich die in Kapstadt geborene Choreografin und Aktivistin Mamela Nyamza mit dem Erstarken von Rassismen in Südafrika auseinander. Im Mittelpunkt stehen dabei die Frauenfiguren des afrikanischen Unabhängigkeitskampfes, die auf der Bühne von PACT Zollverein in Essen bei einer Gerichtsverhandlung sowie einem Ritual verurteilt, aber auch gefeiert werden.
Ebenso schön wie grotesk ist die Performance „Jaguar“ der kapverdischen Choreografin Marlene Monteiro Freitas. Die kürzlich mit dem Silbernen Löwen der Biennale von Venedig ausgezeichnete Künstlerin entwickelt in ihrem Tanzprojekt bei PACT Zollverein zur Musik von Claudio Monteverdi, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky und David Bowie eine Ästhetik, die sich zwischen Ekstase und Stummfilmkomik bewegt und eine unbändige Lust am Absurden offenbart.
Zwischenzeit SCHAUSPIEL
Den Auftakt in der Sparte Schauspiel macht eine neue Produktion des in Damaskus geborenen Dramatikers Mohammad Al Attar und des ebenfalls aus Syrien stammenden Regisseurs Omar Abusaada. Ausgangspunkt von „The Factory“ ist die Geschichte der französischen Zementfabrik Lafarge in Syrien. In der Aufführung bei PACT Zollverein rekonstruieren die beiden Künstler die skrupellosen Machenschaften rund um die Produktionsanlage, in der trotz des Kriegsausbruches auf Druck der Geschäftspartner weiter gearbeitet werden musste.
Zu einer besonderen Art der Rezeption ist das Publikum bei der Uraufführung von „Diamante. Die Geschichte einer Free Private City“ in der Kraftzentrale Duisburg eingeladen. Für das sechsstündige Theaterereignis hat der argentinische Filmregisseur, Theatermacher und Schriftsteller Mariano Pensotti einen Teil der Privatstadt Diamante nachgebaut, die vor 100 Jahren von einem deutschen Industriellen mitten im argentinischen Dschungel errichtet wurde. Die Zuschauer*innen sind eingeladen, den Ort selbst zu erkunden und erleben dabei den schnellen Aufstieg und ebenso rasanten Zusammenbruch einer sozial-kapitalistischen Utopie.
Mit ihrer Mischung aus leidenschaftlichem Theater, konzeptueller Strenge und experimentellem Chaos ist die Off-off-off-Broadway-Gruppe Nature Theater of Oklahoma in den vergangenen Jahren zu einer der wichtigsten Kompagnien der USA geworden. In der Maschinenhalle Zweckel feiert das Stück „No President. A Story Ballet of Enlightment in Two Immortal Acts“ seine Weltpremiere. Die Kreation über zwei Sicherheitsfirmen, deren Angestellte ehemalige Schauspielerinnen und Balletttänzerinnen sind, bewegt sich zwischen Ballett, Stummfilm und Slapstick – stilecht begleitet durch die Musik des „Nussknackers“.
Das Schauspiel „Bekannte Gefühle, gemischte Gesichter“ war Christoph Marthalers Abschied von der Castorf-Ära an der Berliner Volksbühne. In dem von Anna Viebrock entworfenen Bühnenbild fragt das Stück mit vielen Liedern und wenigen Worten nach der Vergänglichkeit im Theater und dem Verhältnis von Kunst und Kunstbetrieb. Im Rahmen der Ruhrtriennale 2018 wird die gefeierte Inszenierung im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen wieder auf die Bühne gebracht.
Ein musiktheatrales Experiment der besonderen Art erwartet das Publikum bei der Uraufführung der „Nordstadt Phantasien“ von und mit Schorsch Kamerun. Der Musiker und Theatermacher simuliert in seiner Kreation den rasanten Aufstieg eines Stadtgebietes vom Problemviertel zum Trendquartier. Besucherinnen erleben dieses Gedankenspiel als begehbares Filmset mitten in der Dortmunder Nordstadt – mit Live-Soundtrack, echten Anwohnerinnen und gefakten Kulissen. Und wie es sich für einen angesagten Kiez gehört, endet jede Aufführung mit einem Konzert im hippen „Club Kohleausstieg“.
Zwischenzeit JUNGE TRIENNALE
Unter dem Leitsatz „Wir haben keine Angst. Wir wollen alles“ steht das Stadtprojekt #nofear der Jungen Triennale. In den kommenden drei Jahren setzen sich dabei 40 Jugendliche aus dem Ruhrgebiet mit ihren Ängsten auseinander und legen dabei den Fokus jedes Jahr auf ein neues Thema. 2018 ist es Sexualität. Ihre Erkenntnisse aus Begegnungen, Gesprächen, Interviews und Diskussionen im Essener Stadtteil Katernberg präsentieren die Beteiligten nicht nur in einem eigenen Podcast, sondern auch in einer performativen Dokumentation auf der großen Bühne von PACT Zollverein.
Die Produktion „The Welcoming Party“ der internationalen Theatergruppe Theater-Rites macht die Themen Flucht, Abschied und Ankommen erfahrbar für Menschen ab acht Jahren. Bei einer Odyssee durch die Zechenwerkstatt Lohberg in Dinslaken erlebt das junge Publikum anhand konkreter Geschichten und realer Begegnungen, was es bedeutet, auf der Flucht zu sein und wie wichtig ein Ort ist, an dem sich jede*r sicher fühlen kann.
Zwischenzeit INSTALLATION
Zu den Bildenden Künstler*innen der Ruhrtriennale 2018 gehört der amerikanische Konzeptkünstler Olu Oguibe, der zuletzt bei der documenta 14 in Kassel durch einen sechs Meter hohen Obelisken für Aufsehen sorgte. Im Bochumer Westpark an der Jahrhunderthalle wird er unter dem Titel „Appeal to the Youths of All Nations“ eine Skulptur verwirklichen, die einen universellen Aufruf an die Jugend aller Länder darstellt. Für das textbasierte Werk verwendet Oguibe drei Sprachen: Deutsch und Englisch – als die am weitesten verbreiteten Sprachen in Europa – sowie Romani als Sprache, die eine große Minderheit repräsentiert und für eine der frühesten migrantischen Gruppen in Europa steht. Flankiert wird die Skulptur durch ein Recherche-Projekt, das Olu Oguibe mit Kindern und Jugendlichen zum Ende des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet initiiert. Das Ergebnis der gemeinsamen Erkundungen wird als Foto-Ausstellung im Foyer der Jahrhunderthalle Bochum präsentiert.
Protest und Widerstand von Minderheiten sind das zentrale Thema der filmischen und installativen Arbeiten der französisch-marokkanischen Künstlerin Bouchra Khalili. In ihrer neuen Video-Installation „22 Hours“, die während der Ruhrtriennale im Museum Folkwang in Essen präsentiert wird, setzt sie sich mit dem französischen Autor Jean Genet und dessen Nähe zu revolutionären Bewegungen auseinander. Parallel dazu zeigt Khalili ihren documenta 14-Beitrag „The Tempest Society“, in dem der aktuelle Zustand Europas aus verschiedenen Perspektiven reflektiert wird.
In der ehemaligen Kirche St. Barbara in Duisburg-Rheinhausen verwirklicht die Berliner Künstlerin Peggy Buth ihre Video-Installation „Vom Nutzen der Angst – The Politics of Selection“. Der Beitrag der Urbanen Künste Ruhr zur Ruhrtriennale 2018 untersucht geschichtliche Zusammenhänge und Verflechtungen, die wesentlich durch die Unternehmenskultur der Friedrich Krupp AG begründet sind und die in unterschiedlichsten Formen die sozialen Verhältnisse im Ruhrgebiet geprägt haben.
Zwischenzeit FORUM
Zu den weiteren zentralen Programmpunkten der diesjährigen Ruhrtriennale gehört das renommierte Campusprogramm, das mittlerweile weltweit zu den größten seiner Art zählt und Begegnungen zwischen etablierten Künstler*innen und kreativem Nachwuchs schafft. Zum Internationalen Festivalcampus werden 180 Studierende aus 15 internationalen und regionalen Kunst- und Theaterhochschulen eingeladen, um sich bei Workshops und Seminaren mit den Produktionen des Festivals auseinanderzusetzen.
Ebenfalls an den künstlerischen Nachwuchs wendet sich die Cuban-European Youth Academy, die 2014 auf Initiative des Dirigenten Thomas Hengelbrock und der Akademie Balthasar Neumann gegründet wurde und den Austausch zwischen jungen europäischen und kubanischen Musikerinnen fördert. Im Rahmen der Ruhrtriennale 2018 wird die Akademie mit rund 80 Musikstudierenden veranstaltet und feiert ihren Abschluss mit einem Konzert in der Grand Hall Zollverein in Essen. Unter dem Titel „Aufbruch“ präsentieren die teilnehmenden Musikerinnen die Aufführung eines neuen Werkes der 1983 in Havanna geborenen Komponistin Jenny Peña Campo und die Uraufführung eines zeitgenössischen Marien-Oratoriums des vielfach ausgezeichneten deutschen Komponisten und Dirigenten Jan Müller-Wieland.
Wie können wir wieder Kontrolle über die Zukunft gewinnen? Das ist die Leitfrage von „Training für die Zukunft. Ein Preenactment“ in der Turbinenhalle Bochum. Das Symposium mit kleineren Trainings, Vorträgen und Diskussionen gibt einen Ausblick auf ein weit größer angelegtes Projekt für die Ruhrtriennale 2019, wenn in einer Landschaft verschiedener historischer Formen und nie realisierter Architekturen futuristische Szenarien eingeübt werden.
Ihren Abschluss feiert die Ruhrtriennale 2018 mit einem äußerst ungewöhnlichen Werk – dem „Chorbuch“ von Mauricio Kagel (1931 – 2008). Der argentinisch-deutsche Komponist überlässt es dabei dem aufführenden Chor, welche der insgesamt 53 zusammengestellten Choräle in welcher Abfolge oder Wiederholung und in welcher Kombination mit Werken anderer Komponisten gesungen werden. Zudem enthält die Partitur zahlreiche Besonderheiten – etwa die Aufforderung an die Sängerinnen zu schreien oder den Einsatz von Megaphonen. Das Chorwerk Ruhr und sein Künstlerischer Leiter Florian Helgath nehmen diese musikalische Herausforderung in einer Besetzung von 26 Sängerinnen im Salzlager der Kokerei Zollverein in Essen an.
Weitere Informationen zum Programm, den beteiligten Künstler*innen und ihren Produktionen und Projekten finden Sie im Programmbuch und unter www.ruhrtriennale.de.