Mit großer Vorfreude hat die Ruhrtriennale 2021 am Mittwoch, den 26.05.2021, ihr Programm sowie den Start des Kartenvorverkaufs in einer Pressekonferenz in Anwesenheit von Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, bekannt ge-geben. Vom 14. August bis 25. September feiert das jährliche Festival der Künste an neun Spielorten in den Städten Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck ein Programm an den Schnittstellen von Musiktheater, Konzert, Schauspiel, Tanz, Performance, Installation, Lite-ratur und Dialog. Die diesjährige Ruhrtriennale ist die erste unter der Intendanz der Schwei-zer Theaterregisseurin Barbara Frey.
Barbara Frey befragt gemeinsam mit ihrem Team gegenwärtige Bruchlinien, verunsicherte historische Konstruktionen von Identität, kollektive und individuelle Erinnerungsprozesse und das komplexe Verhältnis des Menschen zur Natur. Die Festivalmachenden freuen sich auf ein intensives Live-Erlebnis: mit der Vielzahl von Inszenierungen, die neu in der monumentalen Industriearchitektur des Ruhrgebiets entstehen, mit großer Neugier auf die in der Region lebenden Menschen und ihre Geschichten sowie mit der Einladung, an ausgewählten Tagen einen Parcours mit bis zu fünf Veranstaltungen hintereinander zu besuchen.
Geplant sind 37 Produktionen und Projekte, darunter elf Eigen- und Koproduktionen. Mit acht Uraufführungen, fünf Deutschen Erstaufführungen sowie vier Übernahmen aus dem Programm der Ruhrtriennale 2020 lädt das international ausgerichtete Festival sein Publikum zu verschiedensten künstlerischen Erfahrungen ein.
Digitale Audio- und Videoformate, u.a. in Zusammenarbeit mit dem ARD Radiofestival sowie WDR 3 Kulturpartnerschaft, ergänzen das Programm.
Programmdetails und Karten unter der neuen Website: www.ruhrtriennale.de
Zu den Programmakzenten der Ruhrtriennale 2021 zählen etwa das Musiktheater „Bählamms Fest“, in dem die Komponistin Olga Neuwirth einen irrealen visuellen und musikalischen Grenzgang gemeinsam mit einer Vielzahl von Verbündeten kreiert. Für das Auflösen von ästhetischen Grenzen steht exemplarisch die Zusammenkunft von drei Großen in der Kunst, der Komponist Michael Werthmüller, der Maler Albert Oehlen und der Schriftsteller Rainald Goetz, in der Uraufführung des Musiktheaters „D • I • E".
Barbara Frey stellt sich mit der Uraufführung einer Schauspiel-Kreation vor. Gemeinsam mit einem achtköpfigen Ensemble lädt sie das Publikum zu ihrer Sicht auf den Gedankenkosmos von Edgar Allan Poes „Der Untergang des Hauses Usher“ ein – eigens für den monumentalen Raum der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck erdacht. Weitere Möglichkeiten, Barbara Frey als Regisseurin zu erleben: mit der Deutschen Erstaufführung ihrer Inszenierung von „Die Toten“ sowie dem Konzert „Spettro“ des Schlagzeugers Fritz Hauser.
Der jüngste Wurf der Choreografin Florentina Holzinger „A Divine Comedy“ widmet sich Fragen nach einer möglichen Spiritualität im 21. Jahrhundert. Intimere installative Arbeiten stammen von der Choreografin Mette Ingvartsen sowie dem Künstler Mats Staub, der sich mit „21 – Erinnerungen ans Erwachsenwerden“ in einer generationsübergreifenden Sammlung den Geschichten von 200 Menschen, u.a. auch aus dem Ruhrgebiet, widmet.
Verheißungsvoll ist das umfangreiche Konzertprogramm, etwa mit „Stil ist Gewalttat“, in dem der utopische Umgang der Komponistin Patricia Alessandrini mit der Musik von Luciano Berio, Claude Debussy und Arnold Schönberg erlebbar wird. Die Bochumer Symphoniker präsentieren mit ihrem Programm „Visionary Architects“ unter Leitung ihres neuen Generalmusikdirektors Tung-Chieh Chuang Musik von Komponist:innen großer Klanggebäude.
Die Junge Triennale wendet sich mit zwei Gastspielen an ein junges Publikum, ergänzt durch das Projekt „Teens in the House“. Eine Lese- und Dialogreihe unter Leitung des Schweizer Dramatikers, Romanciers und Essayisten Lukas Bärfuss stellt gemeinsam mit Wissenschaftler:innen und Schauspieler:innen Fragen nach der Natur des Menschen.
Auch das: Jenseits der Hallen, kostenfrei, rund um die Uhr, per Straßenbahn, Regionalexpress, Fahrrad oder zu Fuß laden lokale Kunstschaffende dazu ein, die Wege zwischen den Spielorten in Bochum, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen zu erleben.
Anfang und Abschluss setzt die Musik: Die Ruhrtriennale eröffnet kurz vor Sonnenaufgang mit einem Konzert im Morgengrauen und einem anschließenden gemeinsamen Frühstück an der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck. Den Abschluss macht eine lange Nacht herausragender Kompositionen in der Jahrhunderthalle Bochum.