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MiR startet spektakulär in die Spielzeit 2021/22

””GELSENKIRCHEN: Der diesjährige Start in die neue Spielzeit fand am Freitag, den 27. August nicht im Musiktheater statt, sondern in der St. Georgs-Kirche, die nur einen Steinwurf entfernt ist. Dies hat auch einen guten Grund, denn Benjamin Britten hat sein Stück CURLEW RIVER für die Aufführung in einer Kirche konzipiert. Britten komponierte die "Kirchenparabel" Curlew River unter dem Eindruck des japanischen Nô-Theaters (die Handlung greift ein japanisches Werk aus dem 15. Jahrhundert auf), verschmolz dabei die asiatische Form mit dem europäischen mittelalterlichen Mysterienspiel.


Die Handlung des Stückes ist einfach umrissen: Auf der Suche nach ihrem vermissten Sohn durchwandert eine Frau das Land. Vor Sorge und Trauer wahnsinnig geworden, erhält sie schließlich von einem Fährmann einen Hinweis auf das Schicksal ihres Sohnes. Er bringt religiöse Pilger zu einem heiligen Grab am Fluss, das einem einst entführten Jungen gehört. Am Grab ihres Sohnes findet die Frau ihren Frieden und versöhnt sich wieder mit der Welt.

Galerie Curlew River

Für die Inszenierung wurde das Kirchenschiff in ein mystisches Licht getaucht, das die Handlung unterstreicht. Die drei Protagonisten überzeugen in ihren Rollen dermaßen, dass das Publikum von der Geschichte mitgerissen wird und zwischen Mitgefühl, Trauer und Hoffnung auf Erlösung schwankt. Der britische Tenor Adam Temple-Smith überzeugt in seiner Rolle der „verrückten Frau” dermaßen, dass man wirklich meint, eine Verrückte auf der Bühne zu sehen. Der Fährmann Petro Ostapenko rudert formvollendet über den imaginären Fluss und erzählt dabei mit seiner ausgewogenen Baritonstimme die Geschichte des unbekannten Jungen, den er mit einem Mann vor genau einem Jahr über den Fluß gebracht hat, um dort zu erleben, dass der arme, von dem Mann entführte und total entkräftete Junge, der von seinem Peiniger als Sklave gehalten wurde, stirbt. Urban Malmberg spielt sehr zurückhaltend die Rolle des „Reisenden” der Ruhe in die Handlung bringt und um Ausgleich beim Streit zwischen dem Fährmann und der Verrückten sorgt.
Alles in allem überzeugt die Inszenierung, die während des Lockdowns im Foyer der Musiktheaters geprobt wurde. Es war ein gelungene Start in die neue Spielzeit, der große Erwartungen auf den Rest weckt.

Es gibt für die nächsten Aufführungen noch genügend Karten, da die Anzahl der Plätze durch das aktuelle Hygienekonzept erhöht werden konnte.

Vorstellungen:

Sa., 28. Aug. 2021, 20:00 Uhr

Fr., 03. Sep. 2021, 20:00 Uhr

Sa., 18. Sep. 2021, 20:00 Uhr

Mi., 22. Sep. 2021, 20:00 Uhr

https://musiktheater-im-revier.de/de/performance/2021-22/curlew-river