Wie beginnt man einen Bericht über ein Konzert mit zwei Ikonen der jetzigen und zukünftigen Musikwelt, die musizieren wie mit Worten nicht zu beschreiben ist? Prof. Xaver Ohnesorg, der mit dieser Saison scheidende langjährige Intendant des Klavierfestivals wählte zur Konzerteröffnung den Weg der Jubiläen:
Vor 50 Jahren war Mischa Maisky in den damaligen Westen eingereist, nicht ohne vorherige Schwierigkeiten, er spielt nun zum 10. Mal beim Klavierfestival Ruhr, in diesem Jahr hat er seinen 75. Geburtstag gefeiert. Martha Argerich, meist liebevoll als die grande dame des Pianofortes bezeichnet ist bereist zum 30. Mal beim Klavierfestival zu hören und gerade am Vortag feierte sie ihren 82. Geburtstag: am Abend im Publikum in der Lichtburg sitzend bei Charlie Chaplins „The Kid“ mit Helge Schneider am Klavier, der von der Bühne aus gratulierte.
Xaver Ohnesorg teilt kurzerhand die 1500 Zuhörer in der ausverkauften Historischen Stadthalle Wuppertal auf und bittet die Musiker mit einem gemeinsam gesungenen Happy Birthday – die eine Saalhälfte“ dear Mischa“, die andere „dear Martha“ singend – zu begrüßen. Das klappt wundervoll, ohne Tempoverlust und das Konzert beginnt.
Die Pianistin und der Cellist musizieren seit vier Dekaden miteinander – was bisher über sie zu lesen ist, wie ein musizierendes Ehepaar, wortloses Verständnis nur mit Blicken, Musik zu spielen sei wie Liebe, all das ist hautnah mitzuerleben: eine leichte Kopfneigung, das Erspüren wann der andere beginnt, schmelzende, vollendete, runde, kommunizierende Klänge beider Instrumente im Miteinander, das haltgebende Händefasse beim Verlassen der Bühne ….
Es war ein mit Worten kaum zu beschreibendes Erlebnis, das die Zuhörer spürten beim Lauschen von zwei der Musik ein Leben liebevoll zugewandten Menschen.
Auf dem Programm standen Beethoven, Debussy und Chopin, so zauberhaft meisterhaft hinreißend und mit ungebrochener Spielfreude interpretiert, dass das mit standing ovations applaudierende Publikum mit drei Zugaben verwöhnt wurden.
Wie eingangs gesagt – die musikalische Atmosphäre eines Konzertes mit Martha Argerich und Mischa Maisky ist mit Worten nicht annähernd zu beschreiben. Wer die Gelegenheit hat, sie gleich wo hörend zu erleben nutze dieselbe! Schön ist, wenn die beiden beim nächsten Klavierfestival Ruhr wieder zu erleben sein werden!
Anaphora