Ein Gesicht wie eine Katze, ein Schwanz wie ein Affe und ein Körper wie ein kleiner Bär: Die ursprünglich in Asien beheimateten Binturongs haben ein skurriles Aussehen. In den vergangenen Monaten entstand auf dem Zoogelände eine neue Anlage für die zwei Duisburger Riesen-Schleichkatzen. Ab sofort können die Tiere dort beobachtet werden.
Von einem Besucherantritt ergibt sich der Blick auf die zentral angelegte Hügellandschaft. Felsen, Bambus und Sträucher prägen das Landschaftsbild. Miteinander verbundene Baumstämme ermöglichen den Tieren Klettertouren oberhalb der Köpfe der Besucher. „Mit der Fertigstellung der neuen Binturong-Anlage haben wir unseren Tieren einen vielfältigen Lebensraum geschaffen und unsere Besucher können die Entdeckungstouren der Schleichkatzen hautnah beobachten“, freut sich Astrid Stewin. Dabei hebt die Zoodirektorin die Leistung des Zoo-Teams hervor: „Viele, viele Stunden haben unsere Mitarbeitenden aus den Bereichen Handwerk, Gärtnerei und Tierpflege an der Anlage gearbeitet, Ideen eingebracht und viel Herzblut in das Projekt investiert“. So entstand beispielsweise auch eine durch die Tiere nutzbare Teichzone in Eigenleistung - im Rahmen des praxisnahen Ausbildungsunterrichtes angehender Tierpflegerinnen und Tierpfleger.
Viele Monate arbeite das Zoo-Team gemeinsam mit unterschiedlichen Fachfirmen an dem Projekt. Neben der ganzjährig nutzbaren Außenanlage entstand das für die Zoogäste einsehbare Warmhaus, das nach den aktuellen energetischen Standards gebaut worden ist. Neben vielfältigen Klettermöglichkeiten ist der Innenbereich mit geräumigen Schlafboxen ausgestattet, die zugleich als Wurfbox genutzt werden können und die Grundlage für eine mögliche Aufzucht von Jungtieren sind. Die neue Binturong-Anlage ist mit durch das zuverlässige, finanzielle Engagement des Vereins der Freunde des Duisburger Tierpark e.V. realisiert worden. „Jeder Euro, der dem Zoo bereitgestellt wird, ist gut angelegt. Denn mit der Unterstützung können die Tiere noch erlebbarer werden. Das schafft Verständnis für biologische Zusammenhänge und steigert die Attraktivität. Ich freue mich, dass der Förderverein seinen Teil dazu beitragen kann“, sagt Frank Schlawe, 1. Vorsitzender des Vereins im Rahmen der Eröffnung.
Binturongs zählen zu den „gefährdeten Tierarten“. Teilweise werden sie für den Heimtierhandel gefangen, ihr Fleisch als Delikatesse angeboten oder Bestandteile ihres Körpers in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Wie viele andere Bewohner der Regenwälder, leidet auch der Binturong unter dem stetigen Verlust seines ursprünglichen Lebensraumes. Im Geäst von Bäumen bewegt sich der Binturong geschickt fort. Hierbei helfen ihm seinen Krallen und der für Säugetiere seltene Greifschwanz. Auf Bäumen finden die Tiere auch ihre Nahrung: Vögel, kleine Säugetiere und Aas stehen auf dem Speiseplan der bis zu 20 kg schweren Schleichkatzen. Ihre Hauptnahrung besteht allerdings aus reifem Obst, wobei Feigen besonders gerne gefressen werden. Als Obstfresser nehmen die Tiere automatisch die Samen ihrer Nahrung mit auf und verteilen diese über den ausgeschiedenen Kot im Regenwald. Besonders die Würgefeige ist auf den Binturong als Samenverbreiter angewiesen. Spezielle Verdauungsenzyme im Magen-Darm-Trakt der Tiere können die harte Schale der Würgefeigen-Samen aufweichen und fördern das Auskeimen der Jungpflanze auf dem Waldboden. Diese besondere Beziehung macht den Binturong zu einer Schlüsseltierart im Ökosystem Regenwald. Neben der Rolle als Samenverbreiter der Würgefeige gibt es noch weitere, zum Teil skurrile Eigenschaften, die Binturongs nachgesagt werden. Mit Drüsen unter ihrem Schwanz markieren die Tiere ihr Revier. Ein spezieller Geruch, der für einige Menschen nach gebuttertem Popcorn riechen soll. Auch in Sachen Kommunikation sind Binturongs besonders. Fröhliche Tiere machen kichernde Geräusche. Bei schlechter Laune erzeugen sie ein hohes Jammern oder heftiges Knurren. Paarungsbereite Binturongweibchen erzeugen wiederrum einen schnurrenden Laut. Streifen sie durch ihren Lebensraum, so kann man in einigen Abständen ein leises Zischen oder tiefes Grunzen hören.