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ISTRIEN: Mondänes Glamping an der Adria

Sanfte Hügel, üppige Weinberge und mondäne Küstenstädte mit Lifestyle-Feeling – die istrische Halbinsel birgt viele spannende Facetten.


Der westliche Teil Istriens im Norden Kroatiens gilt immer noch als kleiner Geheimtipp und wird oft mit der Toskana oder Südfrankreich verglichen. Azurblaues, kristallklares Wasser, dichte Pinienkronen, wunderbare Fischgerichte, edle Trüffel, herzliche Menschen, spannende Künstlerdörfer, venezianisches Flair mit einem Hauch KuK: So lässt sich die Region an der Adria am besten in einem Satz beschreiben.

Boutique Camp statt FKK

Doch wie lässt es sich dort am besten naturnah urlauben? Wer keine Lust auf Teutonengrill und FKK hat, bezieht lieber ein edles Glamping-Objekt, zum Beispiel auf der Ferienanlage Boutique Camp Materada Beach in Poreč. In jüngster Zeit setzt die Adriaküste auf modernen Luxus. Wildes Campen wie zu jugoslawischen Zeiten war gestern. Am Materada Beach wohnt man in hochwertig ausgestatteten Mobilheimen und komfortabel eingerichteten Lodge-Zelten im afrikanischen Style. Alle mit eigenem Bad und WC, teils sogar einem kleinen Jacuzzi. On top gibt es eine wunderschöne Aussicht auf die Adria. Das Boutique Camp Materada Beach verfügt über einen ansprechenden Außenpool und es stehen kostenlose Liegestühle bereit. Zudem liegt die Campinganlage direkt am Strand, sodass man den ganzen Tag am Meer verbringen kann. Wer es eher sportlich mag, tobt sich auf dem Tenniscourt, beim Tischtennis, an den Outdoor-Fitnessgeräten oder beim Basketball aus. Oder man radelt gemütlich mit einem Leih-Fahrrad an der Promenade entlang in das zwei Kilometer entfernte, lebendige Stadtzentrum von Poreč.

Glamour-Feeling

Marija Golomeić, Sales-Managerin im Boutique Camp Materada Beach, kennt die Vorlieben der deutschen und österreichischen Glamping-Urlauber: „Komfort, Naturerlebnis, Entspannung und Authentizität.“ Es sei genau die Kombination von Glamour-Feeling und Camping-Erlebnis, welche man auf der Anlage erleben könne, erklärt die Kroatin. Die Lage am Ortsrand von Poreč ist ideal für Ausflüge zu den Hotspots der Westküste, am besten geht das zu Wasser - auf einer Yacht, einem Segelboot oder einem der zahlreichen Ausflugsboote. Ein beliebtes Ziel ist der Limski Fjord zwischen Vrsar und Rovinj. Die neun Kilometer lange Meereszunge sieht tatsächlich aus wie ein Fjord und ist bekannt für ihre Austernbänke. Die Delikatesse schlürft man am besten gleich vor Ort. Zauberhaftes Rovinj Weiter geht es an der felsigen Küste vorbei in Richtung Rovinj, dessen Zauber und Schönheit schon von weitem zu spüren ist. In den engen Gassen der malerischen Altstadt von Rovinj, die sich um den Campanile der Kirche der heiligen St. Euphemia schlängelt, finden Touristen versteckte Winkel. Unter dem Giebel des barocken Balbi-Bogens in Rovinj lauert er: der geflügelte Löwe Venedigs. Besonders typisch für Rovinj sind die flachen Batana-Boote, welche früher in kleinen Werften dort gebaut wurden. Durch seinen besonders breiten Schiffsboden konnte man mit diesem Boot auch in flachem Wasser in der Nähe der felsigen Küste fischen, ohne auf den Felsen zu stranden. Die Batana stammt aus der Zeit, zu der Rovinj und der überwiegende Teil der nördlichen Adria-Küste unter venezianischer Herrschaft stand. Ein Verein hält in einem kleinen Museum die Tradition der Fischer und dieses Bootes lebendig und die Mitglieder bieten Sonnenuntergangstouren um die Altstadt für Touristen an.

Spannende Geschichte

Überall in Istrien führen Spuren in die Vergangenheit und in die Gegenwart: nach Italien und Österreich. Jahrhundertelang war die Küste unter Herrschaft der Republik Venedig. 400 Jahre gehörte Istrien zur Serenissima. Der Westen Istriens ist auch heute noch zweisprachig: Man spricht kroatisch und italienisch. Der geflügelte, venezianische Löwe ist allgegenwärtig. In der Zeit der österreichisch-ungarischen KuK-Monarchie bauten österreichische Barone in Istrien prächtige Villen und errichteten eindrucksvollen Parkanlagen wie etwa den bekannten Punta Corrente (auf Kroatisch „Zlatni rt“, auch „Goldenes Kap“ genannt) am Stadtrand von Rovinj. Das römische Amphitheater in Pula ist seit jeher ein Publikumsmagnet, im Sommer finden dort Konzerte und Aufführungen statt. Das wohl bedeutendste Bauwerk Porečs ist das Bischofsgebäude mit der Euphrasius-Basilika, das von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde.


Galerie Istrien


Anspruchsvolle Küche

Auch ein Ausflug ins beschauliche Novigrad lohnt sich. Der kleine Fischerort nördlich von Poreč ist beliebt unter Reisenden, die eher Ruhe am Meer suchen. Der verträumte Stadthafen mit dem obligatorischen Glockenturm wirkt sehr idyllisch. In den kleinen Restaurants stehen hochwertige Gerichte auf der Karte. Ein frisch serviertes Fischgericht – typisch sind Drachenkopf, Wolfsbarsch, Dorade oder Meerestiere wie Austern, Scampi und Hummer – und ein Glas eiskalter Malvazija lassen Gourmetherzen höher schlagen. Dazu der Blick auf die glitzernde Adria – und schon ist ein weiterer Glamping-Faktor erfüllt. Nicht nur in Novigrad, sondern auch in allen anderen Städten gibt es ausgezeichnete Gastronomie in den zahlreichen Restaurants und Konobas, die Küche hat weitaus mehr zu bieten als Cevapcici mit Pommes Frites. Die Istrianer sind besonders stolz auf ihr hervorragendes Olivenöl. Die Wein- und Olivenbauer leisten eine sehr gute Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit und organisieren regelmäßige Verkostungen auf den zahlreichen Festen der Region. Die Güter der Umgebung stehen für Besucher offen.

Private Atmosphäre

Glamping funktioniert natürlich auch auf größeren Campingplätzen, zum Beispiel auf La Lanterna, welcher zu den größten Plätzen Europas zählt. Doch das tut der privaten Atmosphäre beim Glamping in einem Lodge Tent Holiday keinen Abbruch. Relaxsessel und Loungemöbel auf der großen Veranda sorgen für die nötige Entspannung und wer gerne kocht, kann sich an einer großen Küchenzeile am Gasherd austoben. „Glamping ist ein dehnbarer Begriff. Da muss man ganz klar differenzieren. Alle wollen mitmischen, es ist ein wachsender Markt“, erklärt Cicsa Bosnjak vom einheimischen Veranstalter Drago-Tours. Die gebürtige Niederländerin ist mit einem Kroaten verheiratet und hat das Unternehmen vor zwei Jahren für ihre erwachsenen Kinder gegründet. „Wir legen Wert auf Qualität und nicht auf Masse. Glamping soll heimelig sein. Wir möchten, dass unsere Kunden gerne zu uns zurückkommen“, erklärt die erfahrene Touristikmanagerin. Daher vermieten sie zunächst nur zehn Safarizelte und wollen langsam wachsen.

Trüffel aus Motovun

Auch das Inland hat viel zu bieten und es ist von la Lanterna gut zu erreichen. Mitten im Herzen Istriens liegt die kleine mittelalterliche Stadt Motovun, welche auch für ihre Trüffel bekannt ist. Viele Künstler haben sich in dem pittoresken Ort niedergelassen. Das mittelalterliche Städtchen thront 277 Meter über dem Meer auf einem Berg hoch über dem Tal. Die Altstadt umgibt immer noch die Originalmauer aus dem 13. und 17. Jahrhundert. Empfehlenswert ist in jedem Fall ein Mauerspaziergang, von wo man einen grandiosen Blick auf das Umland einfangen kann.

Brijuni-Inseln

Zurück an der Küste lohnt sich auch ein Ausflug in Richtung Süden der istrischen Halbinsel. Die berühmten Brijuni-Inseln muss man einfach einmal gesehen haben. Partys, schöne Frauen, große Villen, ein eigener Zoo und ein flotter 53er-Cadillac: Jugoslawiens Präsident Tito schätzte die angenehmen Dinge des Lebens. Auf den Brijuni-Inseln empfing er sexy Showstars wie Sophia Loren oder Gina Lollobrigida und mächtige Staatschefs wie JFK oder Willy Brandt. Zu dem Archipel gehören 14 kleine Inseln, welche noch immer in Staatsbesitz sind. Die Hauptinsel mit dem einstigen Privatrefugium Titos erkunden Touristen auf einer dreistündigen Rundtour in einer kleinen Bimmelbahn. Dieser Ausflug lässt sich am besten mit einem Besuch des beeindruckenden Amphitheaters von Pula kombinieren.

Nickerchen auf der Hängematte

Die beste Reisezeit zum Glamping in Istrien sei von Mitte Mai bis Ende Juni und von Anfang September bis Mitte Oktober, erklärt Lidija Postič, Marketing-Managerin bei der Aminess-Gruppe. Beim Glamping komme es auf viele Faktoren an, ergänzt die Kroatin. Wer zum Beispiel in der „Mediterranean Village“ oder der „Relax-Village“ im Aminess Park Mareda in der Nähe von Novigrad übernachte, erlebe in der Tat viel Luxus in der Natur. Doch es gäbe auch Unterkünfte, die sich zwar als Glamping schimpfen, davon aber ganz weit entfernt seien. Beim Platzrundgang wird deutlich, worauf es bei echtem Glamping-Gefühl ankommt: Umgeben von Weinreben, Oleander- und Lavendelpflanzen, in ruhiger Lage, mit eigenem Gemüsegarten – so präsentieren sich die hübschen, in Steinhausoptik gebauten Mobilheime. Weiße Vorhänge flattern auf den Terrassen im Wind, große Hängematten sind zwischen den Laubbäumen gespannt – das ruft nach einem Nickerchen in der Mittagszeit. So lässt es sich vom nächsten Aufenthalt in Istrien träumen. Der Weg zum Glamping-Glück ist nur etwa elf Auto- oder zwei Flugstunden von Nordrein-Westfalen entfernt.

Unser Tipp: Vor dem Glamping-Urlaub erst einmal die eigenen Bedürfnisse definieren. Die Preise differieren je nach Ausstattung und Größe der Objekte. Vom einfachen Mobilheim bis hin zum exklusiven Safarizelt – es lohnt sich, vorab genau die Angebote der Reiseveranstalter zu vergleichen. Alle geschilderten Plätze und Ziele sind über Vacanceselect buchbar.

Anreise: Mit dem PKW in circa elf Stunden über Österreich und Slowenien, per Flugzeug bis Triest oder Pula, mit dem Fernbus (Eurolines/Flixxbus) bis Porec. Es gibt einen Bustransfer vom Flughafen Pula nach Porec, dieser fährt auf Wunsch direkt zum Boutique Camp Materada Beach oder nach La Lanterna.

Heidi Hagemann