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WIE OTZE DIE FREIHEIT NICHT VERKRAFTET HAT

„Oper“ ist das Genre, „Otze“ der Spitznamen von Dieter Ehrlich, dem Sänger und Gitarristen der DDR-Punkband „Schleimkeim“, und die Axt kommt am dramatischen Höhepunkt der Story zum Einsatz. Zusammen wird daraus Oper Otze Axt, der Titel der Produktion von Dritte Degeneration Ost im Rahmen der Förderinitiative NOperas! des Fonds Experimentelles Musiktheater (feXm) des NRW Kultursekretariat in Kooperation mit dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und dem Staatstheater Darmstadt. Die Uraufführung am Staatstheater Darmstadt konnte Publikum wie Presse davon überzeugen, dass Punk und Oper ganz ausgezeichnet zusammenpassen. Am Sonntag, 13. April 2025, 18.00 Uhr, Kleines Haus feiert Oper Otze Axt in einer weiterentwickelten Version in Gelsenkirchen Premiere.


Otze erlebt als widerständige Hauptfigur und Ost-Punk-Antiheld die sich zunehmend zersetzende DDR, findet jedoch in der gesellschaftlichen Befreiung des Mauerfalls und der Nachwendezeit keine Erlösung, sondern nur weitere unsichtbare Mauern. Die Stückentwicklung hinterfragt unser Bild und Verständnis der Nachwendezeit und sucht nach neuen Ansätzen, um die politischen Zerwürfnisse, die sich auf immer drastischere Art und Weise in der Jetzt-Zeit ereignen, zu erklären. Nach mehr als dreißig Jahren Wiedervereinigung reißen die Nahtstellen zwischen Ost und West wieder auf und stellen die gemeinsam erlangte Freiheit in Frage.
Das musikalische Experiment verbindet elektronische Zuspielungen, die einen assoziativerzählerischen Raum schaffen, mit Punk-Gitarren und klassischen Sängern sowie einer Live-Instrumentalgruppe aus Streichern und Schlagzeug. Die Titelrolle spielt und singt der Komponist und Sänger Mathias Baresel, der am MiR bereits in „Der kleine Prinz“ zu erleben war.
Das Künstler-Kollektiv Dritte Degeneration Ost findet sich in dieser Konstellation sowie unter diesem Namen erstmals für ein Projekt zusammen und teilt sich die künstlerische Verantwortung der Produktion. Im Vordergrund steht für das Team der Gedanke einer kollektiven Stückentwicklung auf gleichberechtigter Basis. Fast alle Beteiligten stammen aus den „neuen Bundesländern“. Sie verbinden ihr Projekt mit der Aufarbeitung persönlicher Erfahrungen und schaffen so eine besondere Perspektive auf die deutsch-deutsche Problematik vor dem Hintergrund der Wendejahre. Die Frage nach dem Wesen von Freiheit wird auf provokante Weise, über den Kontext des Stückes hinaus, beleuchtet und liefert im Rahmen des Musiktheaters einen intelligenten thematischen Beitrag zu drängenden Fragen der Gegenwart.

Termine
Nach der Premiere am 13. April folgen diese Termine:
Samstag, 19. April 2025, 19.00 Uhr
Samstag, 26. April, 19.00 Uhr

Karten ab 15 Euro an der Theaterkasse: Montag und Samstag von 10.00 bis 14.00 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr, telefonisch unter 0209.4097-200, E-Mail: mailto:theaterkasse@musiktheater-im-revier.de