GE. Die Stadt Gelsenkirchen befindet sich mit ihren Bildungsstrukturen und -projekten ganz weit oben auf internationaler Ebene. Die Auszeichnung der Stadt mit dem Learning City Award, die Tagung des 2. internationalen UNESCO-Symposiums in Gelsenkirchen und der Maßnahmenbeginn der zweiten Phase Zukunftsstadt 2030+ = „Lernende Stadt“ spiegeln die Wertigkeit der Stadt im internationalen Rahmen wieder. Ob im Rahmen von Städtepartnerschaften oder Austragungsort internationaler Konferenzen, Gelsenkirchen überzeugt im Bildungsbereich und als Exkursionsort für Vorzeigeprojekte.
Gelsenkirchen kann sich im Bildungsbereich international behaupten
Gelsenkirchen erhält den UNESCO LEARNING CITY AWARD 2017, der Städte für ihre nachhaltige Entwicklung im Bereich Bildung und lebenslanges Lernen ehrt.
Der Award wird alle zwei Jahre von dem UNESCO Institute for Lifelong Learning (UIL) vergeben. Er zeigt gute Praxisbeispiele von nachhaltiger Entwicklung auf kommunaler Ebene. 2017 erhalten 16 Städte weltweit die Auszeichnung, darunter Tunis (Tunesien), Bristol (Großbritannien) und Okayama (Japan). Die Verleihung wird im Rahmen der dritten internationalen Konferenz zu Learning Cities vom 18. bis 20. September 2017 in Cork, Irland, stattfinden.
Gelsenkirchen konnte die Jury insbesondere durch die breite Einbindung von Akteuren und die vielseitigen Projekte zur Förderung des Zugangs zu Bildung überzeugen. So sind Präventionsketten, Bildungsnetzwerke und Strukturen für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) entwickelt worden: Mobile Kitas, SESAM, Bildungsprojekte mit Geflüchteten, KiGE, Bildungsbüro, Bildungsnetzwerke und Präventionsketten auch auf der Quartiersebene, aGEnda 21-Büro, Waldpädagogik, Talentscouting, die VHS mit dem Programmbereich BNE, außerschulische Lernorte wie Hugo, Consol und Rhein-Elbe. Dazu eine offene Stadtverwaltung und die digitale Transformation. Alle diese Bausteine und noch viele mehr sind untereinander vernetzt und tragen zu einem sehr gut funktionierenden System bei.
Durch die systematische Ergänzung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung durch innovative Formen des Lernens und des Konzepts der „Zukunftsbildung“ und der Partizipation soll in der Stadt im Sinne des Nachhaltigkeitsdreiecks ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit hergestellt werden, um den Herausforderungen innerhalb Gelsenkirchens angemessen begegnen zu können. Zukunftsbildung meint dabei einen breiten Bildungsbegriff: klassische Schulbildung, informell, selbstgesteuertes/-organisiertes, lebenslanges Lernen und BNE. Gelsenkirchen setzt dabei auf zahlreiche Erfahrungen in der Vernetzungsarbeit. Hierdurch entstanden in verschiedenen Bereichen der Stadtentwicklung bereits gut funktionierende Partizipationsprozesse mit einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Zielgruppen. Gelsenkirchen soll langfristig zu einem „Lernenden Organismus“ weiterentwickelt werden, bei dem sich bewährte Kooperationen und Netzwerke zu Strukturen verhärten und institutionalisieren.
UNESCO- Symposium: Von Japan nach Gelsenkirchen
Gelsenkirchen wird international zur ersten Adresse für Tagungen im Bildungsbereich und für Exkursionen zu besonderen Lernorten. Zur Zukunft einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung finden vier internationale Symposien der UNESCO statt. Das erste war in Omori/Japan. Das zweite findet Ende März in Gelsenkirchen statt – und zwar in der Kinderburg des Ziegenmichels im Gesundheitspark Nienhausen. Geplant sind zudem Exkursionen zu herausragenden Lernorten, wie zum Beispiel dem Biomassepark Hugo.
Lernende Stadt und Zukunftsstadt 2030+
Im Rahmen der ersten Phase des Bundeswettbewerbs Zukunftsstadt 2030+ haben Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Organisationen und Stadtverwaltung die Vision einer „Lernenden Stadt“ erarbeitet, welche nun als Leitbild für die Weiterentwicklung der Stadt dient. In diesem Zusammenhang entstand auch die Gelsenkirchener Erklärung, welche die Vision konkretisiert, und von über 120 Organisationen unterzeichnet wurde. So war es folgerichtig, dass im Sommer 2016 Gelsenkirchen als erste deutsche Großstadt dem Global Network of Learning Cities der UNESCO beitrat. Der Rat der Stadt hatte den Antrag auf Aufnahme einstimmig beschlossen.
Die zweite Phase des Wettbewerbs startete im Januar 2017. Ausgehend von der in der ersten Phase entwickelten Vision mit ihren Handlungsfeldern, sollen nun bedarfsorientierte, realistische und übertragbare Maßnahmen entwickelt und teilweise erprobt werden. In vier Konferenzen, sowie in „Fachgruppen“ und „Kleinlaboren“ werden konkrete Maßnahmen geplant und deren Umsetzungs- und Verstetigungsstrategien diskutiert. Hier sollen mit Stadtgesellschaft und Wissenschaft gemeinsam konkrete Projekte geplant und erforscht werden. Im Rahmen von Kleinlaboren und Fachgruppen wird hier aktiv an der Umsetzung von Maßnahmen und Projekten gearbeitet.
Auch die Termine stehen schon fest. So wird die erste Konferenz, in welcher konkrete Entscheidungen für den weiteren Verlauf der Phase getroffen werden – natürlich unter Einbezug der gesamten Stadtgesellschaft- bereits im März 2017 stattfinden. Es folgen zwei weitere Konferenzen im September 2017 und Februar 2018 zur konkreten Weiterarbeit sowie die Abschlusskonferenz „Transmission Town“ im April 2018, folgerichtig mit der direkten Beteiligung anderer Kommunen auf internationaler Ebene.