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ELBA – Safari-Glamping auf Napoleons Exil-Insel

Besser geht’s kaum. Da sitzt man auf seiner Holzterrasse mitten im Grün der mediterranen Macchia, ist umgeben von kleinen Weinbergen und dichten Pinienwäldern, schaut aufs weite Meer und ins Rotweinglas und sinniert: 'Napoleon hätte es schlechter treffen können.' Der französische Kaiser wählte Elba für sein Exil, lebte 300 Tage dort, bevor er – klammheimlich – Richtung Paris aufbrach, um noch einmal für 100 Tage an die Macht zurückzukehren. Heute ist im Südosten des Eilands, auf dem 450 Hektar großen Landgut „Tenuta delle Ripalte“, eine der besten Glamping-Destinationen Europas angesiedelt. Das Refugium besteht aus acht vollausgestatteten Safarizelten, jedes von ihnen 35 Quadratmeter groß.


El Dorado für Aktiv-Urlauber
Mein Blick schweift am frühen Morgen nach dem Aufwachen in die Ferne übers glitzernde Meer, das macht Laune auf eine Wanderung, eine Tour mit dem Mountainbike oder einen faulen Tag am Strand. Sehr praktisch: Zum Wandern, Joggen und Biken kann ich direkt vom Zelt auf ausgewiesenen Wegen losstarten. Für Mountainbiker herrschen übrigens hervorragende Bedingungen auf den rund 100 Kilometer Schotterstraßen, die teils steil zum Meer führen und sehr gut ausgeschildert sind. Wer sein eigenes Bike nicht dabei hat, kann sich auf dem Camp für 25 Euro am Tag eins leihen. Das ansässige Bike-Center bietet auch geführte Touren unter fachkundiger Leitung und spezielle Schulungen an. Eine andere Art, die unberührte Natur der Costa dei Gabbiani zu erkunden, funktioniert auch bestens hoch zu Ross. Der ansässige Reiterhof bietet verschiedene Themen-Ausritte an. Ich entscheide mich aber lieber erstmal für einen ausgiebigen Spaziergang über das schöne Anwesen und mache es mir am Pool bequem.


Galerie Elba

Bester Komfort
Die robusten Zelte heißen übrigens „Tendi Comfort“ und sind außen standardmäßig mit Sonnenschirm, Liegestühlen und Gasgrill ausgerüstet. Der Innenbereich ist sehr natürlich, in robustem Holz gestaltet. Ähnlich wie in einem Ferienappartement gibt es einen Wohnbereich mit einer Kochzeile, Gasherd und kleinem Kühlschrank. Weiterhin sind ein Raum mit Etagenbett, ein Schlafzimmer mit Doppelbett und ein kleines Duschbad vorhanden. Aber von wegen „Nasszelle“ - das Bad hat ein schickes rundes Waschbecken mit glänzenden Armaturen und eine Regendusche. Urteil des Checks: Komfort pur, das Zelt macht seinem Namen alle Ehre. Ein weiterer Pluspunkt: Das Doppelbett ist sehr bequem, in dem ich sehr gut schlafe. Kleines Manko: das löchrige Moskitonetz sorgt für eine unangenehme Überraschung in der Nacht. Da hätte ich vor dem Schlafengehen wohl besser hinschauen sollen. Ärgerlich, aber ich weiß mit zu helfen und flicke das Loch mit ein paar Wäscheklammern.

Perfekte Privatsphäre
Mein Fazit nach zwei Testtagen: Die Behausung passt zur natürlichen Umgebung und verleiht dem Ganzen einen nachhaltigen Charakter. Ein Faktor, auf die der klassische Glamper laut aktuellen Studien großen Wert legt. Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist die Privatsphäre, die eine große Rolle bei den individuellen Bedürfnissen der Urlauber spielt. Im Vergleich zum Glamping auf einem typischen Campingplatz beträgt der Abstand in dem Resort zum nächsten Safarizelt rund 30 Meter. Ich fühle mich zwar nicht vollkommen einsam, aber empfinde eine sehr angenehme Ruhe. Die Geräusche der Käuzchen in der Nacht und das Zirpen der Zikaden am Tag runden das naturnahe Glamping-Glück ab.

Tennis, Tauchen und mehr
Neben mir erholt sich ein Paar vom Tennisspielen. Wir alle freuen uns über die Liegen, Sonnenschirme und Badehandtücher, die uns kostenlos zur Verfügung stehen und kommen an der Pool-Bar, wo es den ganzen Tag kleine Snacks und Getränke gibt, ins Gespräch. Die deutsche Urlauberin aus Neuss schwärmt von der morgendlichen Yoga-Stunde, dabei habe sie den Sonnenaufgang über dem Meer genossen. Sie lobt das nebenan gelegene Tennis-Camp, dort kämen Tennis-Fans voll auf ihre Kosten. Während die Eltern sich ein Match auf einem der Ascheplätze liefern, sind die zwei kleinen Mädchen der Beiden gut versorgt. Im kinderfreundlichen Italien ist natürlich auch an ein entsprechendes Programm für kleine Glamper gedacht. In englischer, deutscher und italienischer Sprache kümmern sich Animateure um den Nachwuchs. Ob kreative Workshops, spielerische Erkundungen des Geländes oder Basteln mit natürlichen Materialien – von Langeweile keine Spur.

Doch wie steht es um die Wassersportmöglichkeiten? Das glasklare Wasser des Meeres lädt zum Schnorcheln, Segeln und Tauchen ein. Neun Kilometer von Tenuta delle Ripalte entfernt befindet sich eine Tauchschule. Das Freediving Center liegt direkt am Strand von Remaiolo und bietet Tauchkurse und Schnorchel-Ausflüge an. Die Strände des Anwesens sind per Bus-Shuttle, mit dem Auto oder zu Fuß erreichbar. Seit diesem Jahr hat sich eine Segelschule angesiedelt, jede Woche finden Segelkurse mit dem Katamaran und Windsurf-Kurse für Kinder und Erwachsene statt.

Landestypische Küche
Auch gutes, landestypisches Essen ist für Glamping-Fans ein Must-Have. Mal sehen, was La Cucina Italiana hier auf dem Anwesen so kann. Das Haupthaus des Gutes präsentiert sich im herrschaftlichen Glanze und versprüht einen Hauch von Luxus, es dient als Hotel und Restaurant. Die Villa aus dem 19. Jahrhundert ist mit antiken Möbeln ausgestattet und liebevoll restauriert worden. Das Restaurant befindet sich unten im ehemaligen Weinkeller der Villa. Auf der großen Terrasse wird das Essen serviert und der Blick in den wunderschönen Garten und Pinienhain sorgt schon einmal für das perfekte Ambiente. Der freundliche Service geht auch auf Sonderwünsche ein, hier sind allerdings ein paar Italienischkentnisse bei der Verständigung vorteilhaft. Auf der Karte stehen zum Beispiel für die Primi Piatti typische Pastagerichte wie Spaghetti alle Vongole, Gnocchetti all‘ Amatriciana oder Penne mit Wildschweinragout. Abgerundet wird das Angebot mit typischen Fisch- und Fleischhauptgerichten und einer Auswahl an Dolci wie Tiramisu, Panna Cotta oder ein spezielles Ricottamousse, das mir besonders gut schmeckt. Dazu passend servieren die Kellner Weine des landwirtschaftlichen Betriebs. Die elbanischen Tropfen sind auch im kleinen Weingut des Anwesens käuflich zu erwerben. Dort kann man auch eine kleine geführte Tour mit Weinprobe buchen und auf der riesigen Terrasse einen wirklich atemberaubenden Panoramablick auf die wilde Küste genießen. Che bellissimo!

Typische Hafenorte
Doch was hat Elba denn sonst noch zu bieten? Eine ganze Menge! Wer die Insel komplett erkunden möchte, sollte ein bis zwei Wochen mitbringen. Bei meiner dreitägigen Pressereise konzentriere ich mich auf ein schnuckeliges Ziel in der Nähe. Porto Azzuro, eine gute halbe Stunde entfernt, ist ein Hafenort mit typisch mediterranem Flair: Segelboote dümpeln im Wasser vor sich hin, vor den kleinen Cafés an der Hafenpromenade genießen Touristen und Einheimische einen Cappuccino oder schlecken ein selbst gemachtes Eis in der „Casa del Gelato“ (Piazza Matteotti 24). La Dolce Vita Italiana - die Stimmung ist lässig-gemütlich, keine Hektik und kein Trubel. Jetzt fehlt zu meinem Glück nur noch ein kleines Shopping-Erlebnis. Da hat Porto Azzuro anspruchsvolle Souvenir- und Schmuckgeschäfte zu bieten, kein Kitsch und keine Abzocke. Elba ist eine Fundgrube für Liebhaber von Halbedelsteinen, Mineralien und sehr leuchtkräftigen Korallen. Auf der Insel vorkommende Mineralien, ob zu Schmuck verarbeitet oder in ihrem Naturzustand, findet man vor allem in den Geschäften von Porto Azzurro, Capoliveri und Marina di Campo. Ich werfe einen Blick in die Werkstatt der Galassia Bijoux (Via D’Alarcon 31) und unterhalte mich kurz mit dem Inhaber, das Ganze mit Händen und Füßen und rudimentären Italienischkenntnissen. Aber mein Eindruck stimmt, was ich im Reiseführer gelesen habe: Alles wird in diesem Juweliergeschäft von Hand gefertigt, seit mehr als 30 Jahren. Bene! Also gönne ich mir ein Paar Ohrringe aus Türkis für 18 Euro und bin glücklich.

Zu guter Letzt noch kurz zurück zu Napoleon und seiner Palazzina dei Mulini, die ich anfangs erwähnte: Die kleine Villa in Porto Ferraio befindet sich an einem Ort, an dem vorher vier Windmühlen standen (daher der Name), zwischen den Festungen Forte Falcone und Forte della Stella. Das habe ich mir natürlich auch angeschaut, bevor ich die Fähre von Porto Ferraio ans Festland zurück genommen habe. Auf der Rückfahrt war ich ein wenig sentimental. Liebes Elba, ich möchte mehr von Dir kennen lernen, Du hast mich überzeugt!

Falls Sie noch weitere Tipps und Erlebnisberichte über diese traumhafte Insel haben, dann freue ich mich im Namen des gesamten GE:spräch-Teams über Reisetipps und Erlebnisberichte.

In diesem Sinne: Ci vediamo und bis bald.

Ihre Heidi Hagemann