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Folkwang und die Stadt

Mit der Ausstellung Folkwang und die Stadt verlässt das Museum Folkwang sein gewohntes Terrain und zieht ab 21. Mai in den öffentlichen Raum der Essener City Nord ein. Entlang eines Rundgangs sind 13 künstlerische Projekte renommierter Künstler:innen wie Jeremy Deller, Anouk Kruithof und Simon Starling zu sehen. Fünf Sonderprojekte mit zahlreichen Akteur:innen begleiten das Ausstellungsvorhaben. Zentraler Ausgangspunkt ist der Berliner Platz. Neben den internationalen Kunstschaffenden wirken viele lokale Initiativen mit. Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm ergänzt.


Das gemeinsam mit MAP Markus Ambach Projekte entwickelte Ausstellungsprojekt Folkwang und die Stadt hinterfragt die Rolle des Museums im Jahr 2022. Die vor drei Jahren entstandene Idee zur Ausstellung im Stadtraum Essens orientiert sich an dem Grundgedanken des Folkwang Gründers Karl Ernst Osthaus, der davon überzeugt war, dass „ohne die Mitwirkung der Kunst die wichtigsten Fragen des sozialen Lebens unlösbar“ seien. In diesem Sinn begann ein aktiver Austausch mit den Bürger:innen der Stadt, verschiedenen Initiativen und Communities, Start-ups, dem Einzelhandel, Vertreter:innen der Verwaltung und Stadtplanung, humanitären Organisationen und Stiftungen, um gemeinschaftliche Herausforderungen wie Integration, kulturelle Vielfalt, Klimakrise, Globalisierung und Digitalisierung zu diskutieren. Die zentrale Frage kreist darum, wie das gemeinsame Zusammenleben in der Stadt in der Gegenwart und in der Zukunft gestaltet werden soll. Diese Themen werden im Rahmen der Ausstellung nicht in der Institution Museum verhandelt, sondern dort, wo die Menschen der Stadt leben, in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft.

Die künstlerischen und sozialen Projekte sind entlang eines Parcours durch die Essener City Nord erfahrbar. Vom Berliner Platz aus, dessen Verkehrskreisel zu einem „Eco-Village“ rund um nachhaltige Zukunftsperspektiven wird, führt der Rundgang vorbei am Weberplatz und Kopstadtplatz, über die Viehofer Straße ins Eltingviertel und durch die „grüne mitte essen“ zurück zum Ausgangspunkt. Entlang der Route werden neben Einrichtungen, wie dem Konsumreform-Shop, leerstehende Restaurants, Clubs und Schaufensterflächen, das Tattoostudio „Art Faktors“ und öffentliche Plätze zum Austragungsort der verschiedenen Kunstprojekte.

Werke aus der Museumssammlung sind in der Stadtraumausstellung ebenso vertreten: So wird Anouk Kruithofs Videoinstallation Universal Tongue mit Tänzen aus aller Welt in der ehemaligen Tabeldance-Bar „Naked“ in der Rottstraße gezeigt. Die Künstlerin Fari Shams versetzt einen zeitgenössischen Doppelgänger der Bronzeskulptur „Das eherne Zeitalter“ von Auguste Rodin aus dem Museum Folkwang in den Stadtraum, und das Deutsches Plakat Museum zieht temporär in die Wohnwelten des IKEA-Einrichtungshauses ein. Eine besondere Plattform für lokale Initiativen bietet die „Expo Alternativ“ am Kopstadtplatz 10. Hier stellen sich Vereine vor, wie „Hey, Alter!“, die gebrauchte Computer für Schüler:innen aufrüsten, und „Stadttauben Essen“, die sich um die in Verruf geratenen urbanen „Mitbewohner:innen“ kümmern. Auch Projekte wie das RAA, das sich unter anderem mit Box- und Kampfsportangeboten um die Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien sowie die Verständigung zwischen Kulturen bemüht, sind hier vertreten. Zeitgenössische Installationen der Künstler:innen Isabella Fürnkäs und Neïl Beloufa interagieren mit der räumlichen Situation und den sozialen Projekten, die sich mit Religion, Tierschutz, Foodsharing und Klimaschutz beschäftigen. In unmittelbarer Nähe arbeiten die Künstlerinnen Paula Erstmann und Mascha Fehse an der Kirche St. Gertrud mit der Essener Tafel e.V. zum Thema Ernährungskultur. Die beiden britischen Künstler Jeremy Deller und Simon Starling spannen mit ihren Projekten einen historischen Bogen von der Gründungszeit des Museums 1922 in die Gegenwart der Stadt.

Ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm mit Workshops, thematischen Rundgängen und Ausflügen begleitet das Ausstellungsprojekt und ermöglicht, die verschiedenen Initiativen aktiv kennenzulernen.

Darüber hinaus bietet das Museum Folkwang mittwochs um 18.00 Uhr und sonntags um 16.00 Uhr öffentliche Führungen entlang zwei unterschiedlicher Routen an. Der Startpunkt ist jeweils das Eco-Village auf dem Berliner Platz. In dem Workshop KLINGT WIE ESSEN – Ein akustischer Stadtrundgang können Kinder und Erwachsene am 22. Mai Geräusche der Stadt aufnehmen. Die entstehenden Klangcollagen werden am 11. Juni in einer Abschlusspräsentation im Museum Folkwang vorgestellt. Anmeldungen zu den Führungen und dem Workshop sind im Besucherbüro möglich: info@museum-folkwang.essen.de

Folkwang und die Stadt
21. Mai – 7. August 2022
www.museum-folkwang.essen.de